Das Mor­den muss ein Ende haben!“

E. B.

Am 31. Okto­ber 2023 orga­ni­sier­te das Frie­dens­bünd­nis Mann­heim auf dem ört­li­chen Markt­platz die Akti­on „Für ein Ende der Gewalt in Isra­el und Palästina!“.

Nach einer Schwei­ge­mi­nu­te für die Opfer des neu­en Nah­ost-Krie­ges kri­ti­sier­ten Red­ne­rin­nen und Red­ner der unter­stüt­zen­den Orga­ni­sa­tio­nen die aktu­el­le Ent­wick­lung und die heuch­le­ri­sche Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung. Wir doku­men­tie­ren im Fol­gen­den den Rede­bei­trag der ISO Rhein-Neckar.


Mannheimer Protestaktion gegen den Nahost-Krieg, 31. Oktober 2023. (Foto: Avanti².)

Mann­hei­mer Pro­test­ak­ti­on gegen den Nah­ost-Krieg, 31. Okto­ber 2023. (Foto: Avanti².)

Lie­be Freun­din­nen und Freunde, 

der bru­ta­le und ver­bre­che­ri­sche Über­fall der Hamas auf Isra­el am 7. Okto­ber ist men­schen­ver­ach­tend. Und die krie­ge­ri­sche Reak­ti­on der israe­li­schen extrem rech­ten Regie­rung ist es nicht weniger. 

Wir sagen: Ein erlit­te­nes Unrecht recht­fer­tigt nicht neu­es Unrecht!

Tau­sen­de Men­schen sind bis­her auf bei­den Sei­ten dem mör­de­ri­schen Trei­ben zum Opfer gefal­len. Hun­dert­tau­sen­de sind auf der Flucht. Die Kriegs­par­tei­en tra­gen den­noch den blu­ti­gen Kampf für ihre eige­nen Inter­es­sen zuneh­mend rück­sichts­lo­ser aus. 

Wir sagen:
• Das Mor­den muss ein Ende haben! 
• Waf­fen­still­stand sofort! 
• Wirk­sa­me huma­ni­tä­re Hil­fe für alle Opfer jetzt! 

Die USA und ihre Ver­bün­de­ten ver­hin­dern das jedoch eben­so wie die reak­tio­nä­ren Regime Irans, Katars und ande­rer Staa­ten. Die einen stüt­zen das kor­rup­te Regime Netan­ja­hus und des­sen aggres­si­ve Sied­lungs­po­li­tik, die ande­ren die arbei­ter- und frau­en­feind­li­che Hamas.

Haupt­op­fer die­ses neu­en Nah­ost-Krie­ges sind die jüdi­sche und die paläs­ti­nen­si­sche Zivil­be­völ­ke­rung und die Umwelt. 

Wirt­schaft­li­che Haupt­ge­win­ner sind die Rüs­tungs­in­dus­trie, die Ölkon­zer­ne und nach dem Kriegs­en­de der Bau- und der Infrastruktursektor. 

Poli­tisch pro­fi­tie­ren von dem Mor­den die Anti­se­mi­ten, Faschis­ten, Kriegs­trei­ber und Reak­tio­nä­re aller Her­ren Länder. 

Aber ein Ende die­ses bedroh­li­chen Wahn­sinns ist nicht in Sicht. Genau dafür müss­te sich die Bun­des­re­gie­rung ein­set­zen. Sie redet von „Staats­rä­son“ statt sich für die Ein­hal­tung der Men­sch­rech­te einzusetzen. 

Es wur­de und wird mit Beru­fung auf die­se „Staats­rä­son“ zum Bei­spiel das Grund­recht auf Ver­samm­lungs­frei­heit außer Kraft gesetzt. Das ist zynisch und skandalös!

Damit ver­sto­ßen die deut­sche Regie­rung und die Behör­den auch in die­sem Fall gegen ihren aus dem Grund­ge­setz her­ge­lei­te­ten Ver­fas­sungs­auf­trag. Dort steht nichts von einer „Staats­rä­son“, und dort steht erst recht nichts von einer den Kapi­tal­in­ter­es­sen ver­pflich­te­ten „Staats­rä­son“.

Wie kann es sein, dass die Bund­e­re­gie­rung zum Bei­spiel dem skru­pel­lo­sen Feu­dal­re­gime von Katar den Hof macht? Wie kann es sein, dass die Herr­scher Katars unbe­hel­lig­te Groß­ak­tio­nä­re von VW, Sie­mens und ande­ren deut­schen Kon­zer­nen sind? Wie kann es sein, dass sie jedes Jahr Mil­li­ar­den aus der Aus­beu­tung der dort Arbei­ten­den abkas­sie­ren und höchst­wahr­schein­lich auch zur Finan­zie­rung der Hamas verwenden?

Heißt Arti­kel 1 des Grund­ge­set­zes jetzt etwa: „Die Höhe der Pro­fi­te ist unan­tast­bar?“ Nein, natür­lich nicht. Die Bun­des­re­gie­rung ist ver­pflich­tet, das Grund­ge­setz zu ver­tei­di­gen und nicht auszuhöhlen.

War­um igno­riert sie dann aber das dor­ti­ge Bekennt­nis „zu unver­letz­li­chen und unver­äu­ßer­li­chen Men­schen­rech­ten als Grund­la­ge jeder mensch­li­chen Gemein­schaft, des Frie­dens und der Gerech­tig­keit in der Welt“? (Arti­kel 1 Absatz 2 GG.)

Fakt ist: Men­schen­rech­te sind unteil­bar und uni­ver­sell gül­tig. Aber wir sind ver­pflich­tet, sie immer wie­der aufs Neue zu verteidigen!

Lang­fris­tig gibt es zur Lösung des his­to­risch beding­ten Nah­ost-Kon­flikts nur eine Per­spek­ti­ve. Es müs­sen für alle in Isra­el und in Paläs­ti­na leben­den Per­so­nen die poli­ti­schen und sozia­len Men­schen­rech­te wirk­sam durch­ge­setzt wer­den. Nur so kann das fried­li­che Zusam­men­le­ben aller in der Regi­on gelingen.

Dazu bedarf es eines staat­li­chen Über­baus in Form einer nicht­re­li­giö­sen, bina­tio­na­len demo­kra­ti­schen und sozia­len Repu­blik, in der alle Men­schen gleich­be­rech­tigt sind. Und es bedarf einer wirt­schaft­li­chen Basis, die nicht auf Pro­fit­ma­xi­mie­rung, son­dern auf best­mög­li­cher gesell­schaft­li­cher Bedürf­nis­be­frie­di­gung und dem Schutz der Umwelt beruht.

Der Weg dort­hin ist sehr stei­nig. Aber wir soll­ten bereit sein, alle zu unter­stüt­zen, die jetzt schon in die­se Rich­tung gehen wol­len. Das heißt: Wir ste­hen an der Sei­te aller Kräf­te in Isra­el und Paläs­ti­na, die die schein­bar aus­wegs- und end­lo­se Spi­ra­le von Hass und Gewalt durch­bre­chen wollen.

Wir dür­fen des­halb nicht locker­las­sen, durch den Auf­bau einer star­ken Anti­kriegs­be­we­gung Druck aus­zu­üben. Druck, den die deut­sche Regie­rung, die sie stüt­zen­den Par­tei­en und die Gewerk­schafts­füh­run­gen spü­ren! Bei der Demo am 25. Novem­ber in Ber­lin und an jedem ande­ren Tag!

Wo Recht zu Unrecht wird, wird Wider­stand zur Pflicht!


Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Novem­ber 2023
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