„Wer schützt uns vor der Polizei?”
E. B.
Am 2. Mai 2022 kam es auf dem Mannheimer Marktplatz zu einem Polizeieinsatz, der mit der Tötung eines psychisch kranken Mannes endete.
Fünf Tage später, am 7. Mai 2022, fand deshalb eine Demo gegen Polizeigewalt statt unter dem Motto „Wer schützt uns vor der Polizei?”.
Aufgerufen hatte ein Bündnis linker Organisationen und Ini-tiativen. Rund 1.000 Personen beteiligten sich an der Auftaktkundgebung in nächster Nähe des Tatortes. In Redebeiträgen wurde ein sofortiges Ende der Polizeigewalt und eine lückenlose, von der Polizei unabhängige Untersuchung und Aufklärung der Tat gefordert.
Die anschließende Demo führte vom Marktplatz an der berüchtigten Polizeiwache in H4 1 vorbei, der die am 2. Mai eingesetzten „Ordnungshüter“ zugeordnet waren. Mit lautstarken Rufen wie „No Justice, no peace!“ bewegte sich der Zug der Protestierenden weiter zum Schloss und über die Breite Straße zurück zum Markplatz. Dort fand auch die Abschlusskundgebung statt.
Zum Erfolg des kämpferischen Protestmarsches, der auf viel Interesse in der von tausenden Menschen belebten Innenstadt stieß, hat sicherlich auch die weit über Mannheim hinausreichende Mobilisierung beigetragen.
Auffällig war die bei linken Demos sehr ungewöhnliche Zurückhaltung des bemerkenswert großen Polizeiaufgebotes.
Bezeichnend hingegen war die Medienberichterstattung. Sie befasste sich kaum mit der berechtigten Kritik an Polizeigewalt, sondern skandalisierte vielmehr den Einsatz von „Pyrotechnik“ und das vereinzelte Werfen von roten Farbbeuteln unter anderem auf die Polizeiwache in H4.