Demo­kra­tie ent­steht von unten

Soli­da­ri­sche Front aufbauen!

 

U. D.

Die Euro­pa- und die Kom­mu­nal­wah­len am 9. Juni 2024 wer­den zei­gen, ob sich – wie bei den Kom­mu­nal­wah­len in Thü­rin­gen – der Rech­truck fort­setzt. Sie sind ein „Vor­test“ zu den Land­tags­wah­len in Thü­rin­gen, Sach­sen und Bran­den­burg im Sep­tem­ber 2024.

GE-Aktionstag in Bexbach, 12. Dezember 2016. (Foto: helmut-roos@web.de.)

GE-Akti­ons­tag in Bex­bach, 12. Dezem­ber 2016. (Foto: helmut-roos@web.de.)

Kapi­ta­lis­mus kann weder Kli­ma­schutz, noch Frie­den und Soli­da­ri­tät. Er ist die wesent­li­che Ursa­che sich ver­schär­fen­der glo­ba­ler Kri­sen. Er kon­zen­triert unge­heu­ren Reich­tum und Macht auf weni­ge. Er braucht per­ma­nen­tes Wachs­tum, ver­schärft die Kon­kur­renz und strebt nach maxi­ma­lem Profit.

Die öko­lo­gi­schen, sozia­len und poli­ti­schen Fol­gen die­ser Ent­wick­lung wer­den auch in Deutsch­land für die arbei­ten­de Klas­se immer spürbarer.

Kapi­ta­lis­mus abwählen?
Kapi­ta­lis­mus kennt vie­le Herr­schafts­for­men: Feu­dal-Sys­te­me, mör­de­ri­sche Dik­ta­tu­ren wie in Nazi-Deutsch­land, auto­ri­tä­re Sys­te­me wie in Russ­land oder bür­ger­lich-par­la­men­ta­ri­sche Demo­kra­tien wie zur­zeit in der BRD. So unter­schied­lich die­se For­men sind, sie haben eines gemein­sam: Die eigent­li­che Macht hat das Kapital.

Die­se Kapi­tal­macht kann allei­ne mit Wah­len nicht besei­tigt wer­den. Dazu muss die arbei­ten­de Klas­se den kapi­ta­lis­ti­schen Staat durch ihre eige­ne radi­kal­de­mo­kra­ti­sche Ord­nung erset­zen, eine sozia­lis­ti­sche und öko­lo­gi­sche Rätedemokratie.

Wahl­recht nutzen
Den­noch kön­nen Wahl­er­geb­nis­se mas­si­ve Fol­gen für Gewerk­schafts- und Beleg­schafts­rech­te, Sozi­al­ab­bau, Grund- und Men­schen­rech­te sowie die Stär­kung ras­sis­ti­scher Bewe­gun­gen haben.

Das war 1933 bei der Macht­über­tra­gung an Hit­ler so. Das haben in den letz­ten Jah­ren auch ande­re Bei­spie­le gezeigt: Argen­ti­ni­en, Bra­si­li­en, USA, Russ­land, Polen, Ungarn, Ita­li­en und kürz­lich die Niederlande.

Kei­ne Stim­me für Kriegstreiber
Die „gemä­ßig­ten“ kapi­ta­lis­ti­schen Par­la­ments­par­tei­en CDU/CSU, FDP, GRÜNE und SPD sind kei­ne Alter­na­ti­ve. Trotz aller Unter­schie­de wol­len sie den Kapi­ta­lis­mus nicht besei­ti­gen, son­dern die neo­li­be­ra­le Poli­tik der letz­ten Jahr­zehn­te zu Las­ten der arbei­ten­den Klas­se fortsetzen.

Sie ste­hen unter ande­rem für mas­si­ve Auf­rüs­tung, ver­schärf-ten Sozi­al­ab­bau und für Abschot­tung gegen­über Geflüch­te­ten. Ihre Poli­tik dient den Super­rei­chen und den Kon­zer­nen. Sie ebnet dem Faschis­mus den Weg und ver­stärkt die Kriegsgefahr.

DGB-Demo in Mannheim, 1. Mai 2022. (Foto: Avanti².)

DGB-Demo in Mann­heim, 1. Mai 2022. (Foto: Avanti².)

Kei­ne Stim­me für Faschismus
Die AfD-Faschis­ten um Höcke, Krah & Co. kön­nen die Kri­sen und das Ver­sa­gen der „gemä­ßig­ten“ Poli­tik aus­nut­zen, um sozia­le Ängs­te und Wut ras­sis­tisch auf alles Frem­de und angeb­lich Nicht­deut­sche zu lenken.

Sie prä­sen­tie­ren sich als Ver­tre­tung des „deut­schen Arbei­ters“. Doch ihr Ziel ist nicht, die kapi­ta­lis­ti­sche Pro­fit­wirt­schaft durch eine demo­kra­ti­sche und soli­da­ri­sche Gesell­schaft zu erset­zen. Statt­des­sen wol­len sie einen faschis­ti­schen Natio­nal-Kapi­ta­lis­mus schaf­fen, der rück­sichts­los das „Recht des Stär­ke­ren“ auf Pro­fit­ma­xi­mie­rung durchsetzt.

Des­we­gen müs­sen AfD & Co. kon­se­quent und auf allen Ebe­nen bekämpft wer­den. Eine sol­che Ebe­ne kön­nen auch Wah­len sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Lin­ke wäh­len – ohne Illusionen
Die Par­tei Die Lin­ke wird nicht als glaub­wür­di­ge poli­ti­sche Alter­na­ti­ve wahr­ge­nom­men. Aber es gibt in ihr anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Strö­mun­gen. Nicht weni­ge ihrer Mit­glie­der set­zen sich in Betrie­ben, Gewerk­schaf­ten, Initia­ti­ven und Bewe­gun­gen für die Inter­es­sen der arbei­ten­den Klas­se ein.

Auch wenn die­se Par­tei kei­nen Anlass zu Illu­sio­nen bie­tet, ist ein gutes Wahl­er­geb­nis für sie ein Signal gegen Faschis­mus und gegen bür­ger­lich-neo­li­be­ra­le Politik.

Soli­da­ri­sche Front aufbauen
Das Kräf­te­ver­hält­nis zwi­schen oben und unten, zwi­schen reich und arm, zwi­schen Kapi­tal und Arbeit wird nicht durch Wah­len, son­dern durch außer­par­la­men­ta­ri­sche Kämp­fe ver­än­dert. Dafür braucht es Bewe­gun­gen gegen Krieg, Auf­rüs­tung und Sozi­al­ab­bau, gegen Frau­en­un­ter­drü­ckung und Rechts­ruck, gegen Umwelt­zer­stö­rung sowie gegen Faschis­mus, Ras­sis­mus und Abschot- tung. Erfolg­reich kön­nen sie letzt­end­lich nur sein, wenn sie sich in einer gemein­sa­men Front zusammenschließen.

Wir wol­len uns aktiv ein­mi­schen. Daher betei­li­gen wir uns dort, wo wir leben, ler­nen und arbei­ten am Auf­bau kämp­fe­ri­scher Ker­ne und Strö­mun­gen. Und wir tre­ten für deren Ver­net­zung in einer sozia­len, öko­lo­gi­schen und anti­fa­schis­ti­schen Front ein.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juni 2024
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