Den Ver­nich­tungs­krieg Isra­els stoppen!

 

O. T.

Über 2 Mil­lio­nen paläs­ti­nen­si­sche Men­schen erle­ben seit Wochen im Gaza­strei­fen die Höl­le. Ihr Leben und ihr Über­le­ben ist bedroht. Sie haben kaum zu essen und zu trin­ken. Sie sind in einem täg­lich grö­ßer wer­den­den Trüm­mer­feld gefangen.

Titelbild der Avanti²-Ausgabe November 2023.

Titel­bild der Avan­ti²-Aus­ga­be Novem­ber 2023.

Seit Beginn der Bom­bar­die­rung des Gaza­strei­fens durch die israe­li­sche Armee hat am 27.12.2023 die Zahl der Todes­op­fer 21.000 über­schrit­ten. Gleich­zei­tig ist die Zahl der Ver­letz­ten auf mehr als 55.000 gestie­gen, dar­un­ter ein gro­ßer Anteil von Schwer- und Schwerstverletzten.

Schon vor der ein­wö­chi­gen Waf­fen­ru­he hat­te die israe­li­sche Armee mehr als 100.000 Gebäu­de im Gaza­strei­fen zer­stört. Jetzt ist sie dabei, das zu zer­trüm­mern, was übrig­ge­blie­ben ist. Men­schen und Umwelt wer­den wei­ter vernichtet.

Eska­la­ti­on nicht im luft­lee­ren Raum
Die­se Bru­ta­li­tät ist nicht durch die Gräu­el­ta­ten der fun­da­men­ta­lis­ti­schen und reak­tio­nä­ren Hamas und wei­te­rer Grup­pen am 7. Okto­ber 2023 zu recht­fer­ti­gen. Das rück­sichts­lo­se Vor­ge­hen der israe­li­schen Armee ist unmensch­lich und völkerrechtswidrig.

Sowohl die Ver­bre­chen der Hamas als auch der bar­ba­ri­sche Krieg Isra­els gegen die paläs­ti­nen­si­sche Bevöl­ke­rung in Gaza, bedeu­ten eine neue blu­ti­ge Eska­la­ti­on des seit vie­len Jahr­zehn­ten unge­lös­ten Kon­flik­tes zwi­schen Israe­lis und Palästinensern.

UN-Gene­ral­se­kre­tär Antó­nio Guter­res hat recht mit sei­ner Fest­stel­lung, dass die­se Eska­la­ti­on nicht im luft­lee­ren Raum statt­fin­det. Die bis­he­ri­ge Poli­tik der israe­li­schen Regie­run­gen, der paläs­ti­nen­si­schen Bevöl­ke­rung die ihr zuste­hen­den glei­chen Rech­te zu ver­wei­gern und sie von ihrem Land zu ver­trei­ben, ist der Ursprung die­ser Zuspitzung.

Dies fest­zu­stel­len, bedeu­tet kei­ne Legi­ti­mie­rung der Gräu­el­ta­ten der Hamas und der ande­ren Grup­pen am 7. Okto­ber. Aber ohne die­sen poli­ti­schen Hin­ter­grund ernst zu neh­men und dar­aus weit­rei­chen­de Kon­se­quen­zen zu zie­hen, wird es im Nahen Osten kei­nen dau­er­haf­ten Frie­den geben.

Ein israe­li­scher Staat, der einen ver­meint­lich geschütz­ten Raum für jüdi­sches Leben auf der anhal­ten­den Ver­trei­bung und Tötung paläs­ti­nen­si­scher Men­schen auf­baut, bleibt die Quel­le immer­wäh­ren­der krie­ge­ri­scher Konflikte.

Deut­sche „Staats­rä­son“
Was aber macht die deut­sche Poli­tik? Sie recht­fer­tigt den Ver­nich­tungs­krieg der israe­li­schen Füh­rung als „Akt der Selbst­ver­tei­di­gung“ und for­dert bedin­gungs­lo­se Soli­da­ri­tät mit Israel.

Die­se Unter­stüt­zung für Kriegs­trei­be­rei und Miss­ach­tung der Men­schen­rech­te bestärkt jedoch den Rechts­ruck auch hier­zu­lan­de: Zunah­me von Sozi­al­ab­bau und Armut, von Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und Anti­is­la­mis­mus sowie Abbau und Miss­ach­tung demo­kra­ti­scher Rechte.

Mit einer „Staats­rä­son“ wird jeg­li­che Kri­tik am Vor­ge­hen der rechts­extre­men israe­li­schen Regie­rung als „anti­se­mi­tisch“ dif­fa­miert und kri­mi­na­li­siert. Demos wer­den ver­bo­ten. Die Mei­nungs­frei­heit wird eingeschränkt.

Die abscheu­li­chen Ver­bre­chen der Nazis wer­den zudem miss­braucht, um jene zu dis­kre­di­tie­ren, die sich gegen Unter­drü­ckung, Kolo­nia­lis­mus und eth­ni­sche Säu­be­rung aussprechen.

Die­se Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung steht in kras­sem Wider­spruch zu Arti­kel 1, Absatz 2 des Grund­ge­set­zes, das sich „zu unver­letz­li­chen und unver­äu­ßer­li­chen Men­schen­rech­ten als Grund- lage jeder mensch­li­chen Gemein­schaft, des Frie­dens und der Ge- rech­tig­keit in der Welt“ bekennt.

Statt die­sen Krieg poli­tisch, mora­lisch, finan­zi­ell und mit Waf- fen­lie­fe­run­gen zu unter­stüt­zen, muss sich die deut­sche Regie­rung für sei­nen sofor­ti­gen Stopp einsetzen.

Men­schen­rech­te sind unteilbar
In unse­rem Flug­blatt, dass wir Ende 2023 bei ver­schie­de­nen Anti­kriegs­pro­tes­ten ver­teilt haben, heißt es: „Es müs­sen für alle in Isra­el und in Paläs­ti­na leben­den Per­so­nen die poli­ti­schen und so- zia­len Men­schen­rech­te wirk­sam durch­ge­setzt wer­den. Nur so kann das fried­li­che Zusam­men­le­ben aller in der Regi­on gelingen.

Dazu bedarf es eines staat­li­chen Über­baus in Form einer nicht­re­li­giö­sen, bina­tio­na­len demo­kra­ti­schen und sozia­len Repu­blik, in der alle Men­schen gleich­be­rech­tigt sind. Und es bedarf einer wirt­schaft­li­chen Basis, die nicht auf Pro­fit­ma­xi­mie­rung, son­dern auf best­mög­li­cher gesell­schaft­li­cher Bedürf­nis­be­frie­di­gung und dem Schutz der Umwelt beruht.

Der Weg dort­hin ist sehr stei­nig. Aber wir soll­ten bereit sein, alle zu unter­stüt­zen, die jetzt schon in die­se Rich­tung gehen wol­len. Das heißt: Wir ste­hen an der Sei­te aller Kräf­te in Isra­el und Paläs­ti­na, die die schein­bar aus­weg- und end­lo­se Spi­ra­le von Hass und Gewalt durch­bre­chen wollen.

Die­se Uto­pie scheint wei­ter ent­fernt zu sein denn je, aber es gibt dazu kei­ne bes­se­re Alternative.“

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Janu­ar 2024
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