Der Trum­pis­mus – Vor­läu­fer eines neu­en Faschismus?“

Auf­schluss­rei­cher Infoabend

 

R. G.

Trumps Poli­tik zeigt, wie schnell der bür­ger­lich-kapi­ta­lis­ti­sche Par­la­men­ta­ris­mus in ein auto­ri­tä­res Sys­tem umge­baut wer­den kann. Zugleich legt sie den aggres­si­ven Anspruch der USA auf die glo­ba­le Vor­herr­schaft offen. Alles hoch­ge­fähr­lich und Grund genug, sich im Rah­men des ISO-Info­abends im Okto­ber mit dem Trum­pis­mus zu beschäftigen.

Demo gegen Trump in San Francisco, 19. November 2016. (Foto: Pax Ahimsa Gethen - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0.)

Demo gegen Trump in San Fran­cis­co, 19. Novem­ber 2016. (Foto: Pax Ahim­sa Gethen - Eige­nes Werk, CC BY-SA 4.0.)

In sei­nem fak­ten­rei­chen Vor­trag beschrieb unser Refe­rent den Trum­pis­mus und des­sen Draht­zie­her. Dabei stell­te er die­sen in den Zusam­men­hang mit der kri­sen­haf­ten Ent­wick­lung des glo­ba­len Kapi­ta­lis­mus und der Radi­ka­li­sie­rung des Neo­li­be­ra­lis­mus in Rich­tung „Liber­ta­ris­mus und Faschismus“.

Die­se Radi­ka­li­sie­rung fin­det ihren Aus­druck in der Ableh­nung von Demo­kra­tie und uni­ver­sel­len Men­schen­rech­ten. Statt­des­sen wird das „Recht des Stär­ke­ren“ auf wirt­schaft­li­cher, natio­nal­staat­li­cher und glo­ba­ler Ebe­ne pro­pa­giert und durch­ge­setzt. In die­ser Ideo­lo­gie der Super­rei­chen haben nur die­se selbst das Recht, über die Welt zu ent­schei­den. Welt­weit ist der Trum­pis­mus der mäch­tigs­te Ver­tre­ter die­ser Ideologie.

Trumps Agen­da
Seit Beginn sei­ner zwei­ten Amts­zeit setzt Trump eine auto­ri­tä­re Rechts­wen­de durch. Sei­ne Poli­tik ist unter ande­rem gekenn­zeich­net durch Natio­na­lis­mus, Ras­sis­mus, Ver­fas­sungs­brü­che, Auf­rüs­tung und eine aggres­si­ve Außen­po­li­tik. Innen­po­li­tisch setzt er im Inter­es­se sei­ner Cli­que das Mili­tär ein und lässt Migrant:innen bru­tal verfolgen.

Hem­mungs­los atta­ckiert er sei­ne poli­ti­schen Geg­ner. Er bekämpft demo­kra­ti­sche und lin­ke Posi­tio­nen in Wis­sen­schaft, Medi­en und Poli­tik, wäh­rend er offen reak­tio­nä­re, ras­sis­ti­sche und sexis­ti­sche Ideo­lo­gien und die faschis­ti­sche Rech­te unterstützt.

Die Macht der Konzerne
Eine beson­de­re Bedeu­tung für die­se Ent­wick­lung hat die unge­heu­re Kon­zen­tra­ti­on von Kapi­tal in den Hän­den weni­ger Per­so­nen sowie die füh­ren­de Rol­le der USA bei Rüs­tungs- und Tech-Kon­zer­nen. Ins­be­son­de­re die US- Kon­zer­ne Alpha­bet, Meta, Apple, NVIDIA, Micro­soft, Tes­la und Ama­zon haben welt­weit gro­ßen Einfluss.

ie mono­po­li­sie­ren nicht nur die IT- Bran­che, son­dern sind eng mit dem poli­ti­schen Macht- und Staats­ap­pa­rat der USA ver­knüpft und wesent­li­cher Teil einer glo­ba­len Mani­pu­la­ti­ons- und Verdummungsmaschinerie.

Trum­pis­mus light auch in Deutschland?
Die Radi­ka­li­sie­rung des Neo­li­be­ra­lis­mus zeigt sich auch in Deutsch­land. So steht die Regie­rung Merz-Kling­beil für Natio­na­lis­mus und Ras­sis­mus sowie für mas­si­ve Auf­rüs­tung und Mili­ta­ri­sie­rung. Sie hat des­halb begon­nen, eine radi­ka­le Kür­zungs- agen­da bei den sozia­len Siche­rungs­sys­te­men umzu­set­zen. Gleich­zei­tig ver­tritt sie eine Poli­tik im Inter­es­se der Rei­chen und Konzerne.

Was tun?
Gegen den radi­ka­li­sier­ten Neo­li­be­ra­lis­mus und den Auf­schwung der poli­ti­schen Rech­te muss über­all eine ein­heit­li­che und kon­se­quen­te Gegen­wehr ent­wi­ckelt wer­den. Dies bedeu­tet unter ande­rem, beharr­lich über die Zie­le der Herr­schen­den und der Faschis­ten auf­zu­klä­ren, sowie lokal, regio­nal, natio­nal und inter­na­tio­nal Soli­da­ri­tät zu organisieren.

Leb­haf­te Diskussion
In der anschlie­ßen­den leb­haf­ten Dis­kus­si­on konn­ten vie­le, aber nicht alle Punk­te des Vor­trags bespro­chen werden.

Unter ande­rem ging es um die neo­li­be­ra­le Beein­flus­sung der öffent­li­chen Mei­nung durch Tech-Kon­zer­ne, „sozia­le Netz­wer­ke“ und Medi­en. Des­we­gen ist es wich­tig, gera­de auch auf die­sem Gebiet aktiv zu sein und Gegen­öf­fent­lich­keit zu schaffen.

Auch die Ent­wick­lung des welt­wei­ten Wider­stands gegen Trum­pis­mus und Rechts­ent­wick­lung wur­de ange­spro­chen. Dass es die­sen gibt, haben nicht zuletzt die 7 Mil­lio­nen bei den jüngs­ten Anti-Trump-Pro­tes­ten in den USA gezeigt. Aber eine wesent­li­che sozia­le Kraft ist auf­grund ihrer jahr­zehn­te­lan­gen poli­ti­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Schwä­chung nur unzu­rei­chend sicht­bar: die Gewerk­schafts­be­we­gung. Aber auch in ihr nimmt die Dis­kus­si­on an Fahrt auf, wie der Rechts­ruck bekämpft wer­den kann. Eine betrieb­lich akti­ve Gewerk­schaf­te­rin brach­te es auf den Punkt: Die Gewerk­schaf­ten müs­sen wie­der fre­cher wer­den und einen Gene­ral­streik organisieren.

Der Info­abend war zu kurz, um alle Aspek­te des The­mas zu dis­ku­tie­ren. Aber er gab vie­le Impul­se, sich wei­ter mit die­sem Kom­plex zu beschäf­ti­gen. Das macht neu­gie­rig auf unser Herbst­se­mi­nar am 15. Novem­ber und die nächs­ten Infoabende.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Novem­ber 2025
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