E. B.
Am Dienstag den, 9. Mai 2023, fand eine weitere Kundgebung des Aktionsbündnisses „Solidarität statt Preistreiberei!“ statt – zur Abwechslung auf dem Mannheimer Marktplatz.
Mehrere kurze Redebeiträge befassten sich unter anderem mit der anhaltend hohen Inflation in Deutschland und der Notwendigkeit eines automatischen Inflationsausgleichs auch hierzulande.
Insbesondere die Rekordteuerung bei Lebensmitteln mit 25 % im Vergleich zum Vorjahr wurde als alarmierend bezeichnet. Betroffen sind davon vor allem arme Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen.
Auch Vollzeit-Beschäftigte mussten laut Marcel Fratzscher (Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung – DIW) seit 2021 drastische Reallohnverluste hinnehmen. Bis Ende 2024 werden ihm zufolge die Preise im Vergleich zu 2020 um etwa 20 % höher sein. Die Löhne steigen trotz schärferer Tarifkonflikte bis dahin im Schnitt aber nur um rund 14 %. Das bedeutet ein durchschnittliches Minus von 6 % für die meisten Kolleg:innen. Fratscher prophezeit deshalb: „Wir werden große Arbeitskämpfe erleben.“
Das sieht offenbar auch BDA-Präsident Dulger so, der gemeinsam mit anderen Kapitalvertretern einer weiteren Einschränkung des deutschen Streikrechts das Wort redet.
Statt der 24/7-Dauerschleifen mit Klatsch und Tratsch aus der Welt der Reichen und Superreichen, Krimis zum Abwinken oder inhaltsleerer „Talkshows“ wurde auf der Kundgebung eine breite mediale Berichterstattung und Diskussion über die interessanten Verfahren des automatischen Inflationsausgleichs in Ländern wie Belgien oder Luxemburg angebracht. Schon gewusst, dass unter anderem die Abgeordneten des EU-Parlaments davon profitieren?
Es ist offensichtlich, dass die Verteilungskämpfe härter werden und die soziale Ungerechtigkeit zunimmt. Es ist ebenso klar, dass faschistische Kräfte 90 Jahre nach der Zerschlagung der Arbeiterbewegung diese Situation zur Stärkung ihrer menschenverachtenden „Alternativen für Deutschland“ nutzen wollen.