FASCHISMUS BEKÄMPFEN

GRUNDRECHTE VERTEIDIGEN
WIDERSTAND ORGANISIEREN

O. G.

Fast 2 Mil­lio­nen haben in den letz­ten Wochen gegen Faschis­mus demons­triert. Das ist groß­ar­tig. Aber reicht das gegen den Rechts­ruck aus?

Kundgebung gegen rechts in Mannheim, 27. Januar 2024. (Foto: helmut-roos@web.de.)

Kund­ge­bung gegen rechts in Mann­heim, 27. Janu­ar 2024. (Foto: helmut-roos@web.de.)

Nicht erst seit dem Pots­da­mer Nazi-Tref­fen gibt es eine nie­der­träch­ti­ge Hetz­kam­pa­gne. Mit Paro­len wie „Flücht­lings­flut“ oder „Isla­mi­sie­rung“ machen vor allem AfD & Co. Stim­mung. Sie orga­ni­sie­ren Hass und Ter­ror und faseln von „Remi­gra­ti­on“.

Ihre beson­de­ren Hass­ob­jek­te sind die Ärms­ten der Armen. Men­schen, die vor Krieg, Unter­drü­ckung, Aus­beu­tung, Armut und Per­spek­tiv­lo­sig­keit fliehen.

Laut UN-Flücht­lings­hilfs­werk UNHCR ist Ende 2022 mit 108,4 Mil­lio­nen Men­schen auf der Flucht ein neu­er Höchst­wert erreicht wor­den. Es gab in fünf Jah­ren eine Stei­ge­rung um 58,2 %! Die Zahl der Asyl­an­trä­ge in Deutsch­land ist jedoch offi­zi­el­len Anga­ben zufol­ge von 745.545 (im Jahr 2016) auf 351.595 (im Jahr 2023) zurück­ge­gan­gen. Das ist eine Ver­rin­ge­rung um 52,8 %!

Ras­sis­mus als Spaltpilz
Vor­der­grün­dig geht es bei ras­sis­ti­scher und faschis­ti­scher Het­ze um Wahl­er­fol­ge. Stra­te­gisch geht es um die Besei­ti­gung unse­rer demo­kra­ti­schen und sozia­len Grund- und Menschenrechte.

Ras­sis­mus baut Sün­den­bö­cke auf und ver­tieft die Spal­tung der arbei­ten­den Klas­se (deut­sche Arme gegen aus­län­di­sche Arme). Er lenkt damit von der hem­mungs­lo­sen Berei­che­rung an der Spit­ze der Gesell­schaft ab.

Das ist ganz im Sin­ne des neo­li­be­ra­len Kapi­ta­lis­mus, der alle Hin­der­nis­se der Pro­fit­ma­xi­mie­rung abräu­men will. Mit „Digi­ta­li­sie­rung“ und „Fle­xi­bi­li­sie­rung“ stre­ben Kapi­tal & Poli­tik eine grund­le­gen­de „Trans­for­ma­ti­on“ der Arbeits­welt an.

Durch beschleu­nig­te Pre­ka­ri­sie­rung, Ver­la­ge­rung und Zer­stü­cke­lung von Arbeit soll das Kräf­te­ver­hält­nis noch mehr zu Guns­ten des Kapi­tals ver­scho­ben wer­den. Die ver­blie­be­ne Schutz­macht von Gewerk­schaf­ten soll ent­schei­dend geschwächt wer­den. Jetzt wird sogar eine wei­te­re Ein­schrän­kung des im Grund­ge­setz ver­an­ker­ten Streik­rechts gefordert.

Vor dem Hin­ter­grund eines zuneh­mend bru­ta­le­ren glo­ba­len Wirt­schafts­krie­ges soll die immer wil­de­re Jagd nach Wachs­tum der Pro­fi­te noch wei­ter ver­stärkt wer­den. Nen­nen wir das Pro­blem beim Namen: Es heißt Kapi­ta­lis­mus, und die Ablen­kung davon heißt Rassismus.

Demo gegen Faschismus in Mannheim, 27. Januar 2024.(Foto: N. B.)

Demo gegen Faschis­mus in Mann­heim, 27. Janu­ar 2024.(Foto: N. B.)

Vor über 30 Jah­ren erschüt­ter­ten zahl­rei­che faschis­ti­sche Anschlä­ge und Mor­de die Bun­des­re­pu­blik. Der Deut­sche Bun­des­tag reagier­te dar­auf 1993 mit der Ein­schrän­kung des Grund- rechts auf Asyl.

Jetzt erle­ben wir wie­der eine Migra­ti­ons-Poli­tik, die immer wei­te­re Zuge­ständ­nis­se an ras­sis­ti­sche Vor­ur­tei­le macht. Die Ampel­par­tei­en, die CDU/CSU sowie die Frei­en Wäh­ler über­neh­men mehr oder weni­ger die „Argu­men­ta­ti­on“ der AfD zur Migra­ti­ons-Poli­tik. Sprü­che wie der von der „Abschie­bung im gro­ßen Stil“ (Kanz­ler Scholz) ver­schaf­fen Faschis­mus und Ras­sis­mus zusätz­li­chen Auftrieb.

Grund- und Men­schen­rech­te verteidigen!
In Deutsch­land und der EU wur­den und wer­den durch die neo­li­be­ra­le Poli­tik der Umver­tei­lung von unten nach oben enor­me Mit­tel für gesell­schaft­li­che Soli­da­ri­tät gekürzt. Statt Armut und Kli­ma­zer­stö­rung ernst­haft zu bekämp­fen, steckt die herr­schen­de Poli­tik trotz „Schul­den­brem­se“ immer mehr Steu­er­gel­der in die „Kriegs­tüch­tig­keit“.

Statt gute Arbeit, Bil­dung, Gesund­heit, Infra­struk­tur, Kul­tur, Pfle­ge, Umwelt- und Kli­ma­schutz sowie sozia­len Woh­nungs­bau wirk­sam zu för­dern, bedient die herr­schen­de Poli­tik vor allem die Inter­es­sen von Kon­zer­nen und Super­rei­chen mit Mil­li­ar­den von Euro. Nicht ein­mal die seit 1997 aus­ge­setz­te Ver­mö­gens­steu­er wird reak­ti­viert. Auch dadurch wächst die sozia­le Ungleich­heit immer weiter.

Es ist an der Zeit gemein­sam noch akti­ver zu wer­den und sich ein­zu­mi­schen – am Arbeits­platz, in Schu­len, Unis, Stadt­tei­len, Gewerk­schaf­ten und Ver­ei­nen. Gegen Faschis­mus, Ras­sis­mus und Pro­fit­gier. Für eine ein­stün­di­ge all­ge­mei­ne Arbeits­nie­der­le­gung am 21. März, dem inter­na­tio­na­len Tag gegen Ras­sis­mus. Für eine soli­da­ri­sche Front zur Ver­tei­di­gung unse­rer Grund- und Menschenrechte.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Febru­ar 2024
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