Frank­reichs Rechtsregierung

Sozi­al­ab­bau und Rassismus

 

E. B.

Wäh­rend sich die wirt­schaft­li­che Lage immer wei­ter ver­schlech­tert, will die Regie­rung einen Spar­haus­halt und ras­sis­ti­sche Maß­nah­men durch­set­zen. Ziel die­ser Poli­tik ist die Absi­che­rung eines poli­ti­schen Bünd­nis­ses mit Le Pens faschis­ti­schem Ras­sem­blem­ent Natio­nal (RN). Dage­gen gilt es, Wider­stand zu entwickeln.

Demo gegen Arbeitsplatzabbau in Strasbourg, 28. September 2024. (Foto: Photothèque Rouge/Alexandre.)

Demo gegen Arbeits­platz­ab­bau in Stras­bourg, 28. Sep­tem­ber 2024. (Foto: Pho­to­t­hè­que Rouge/Alexandre.)

Der Haus­halts­ent­wurf der Regie­rung sieht Aus­ga­ben­kür­zun­gen in Höhe von 60 Mil­li­ar­den Euro vor.

Kon­kret bedeu­tet dies, dass 4.000 Stel­len im bereits aus­ge­blu­te­ten Bil­dungs­we­sen gestri­chen wer­den sol­len. Zudem soll der soge­nann­te Gehalts-Index­punkt für Be- amte ein­ge­fro­ren wer­den. Das wür­de dazu bei­tra­gen, alle Gehäl­ter nach unten zu drü­cken. Die Kos­ten­über­nah­me für Arzt­be­su­che soll gesenkt und die Ren­ten­er­hö­hung für Men­schen im Ruhe­stand ver­scho­ben werden.

In allen Minis­te­ri­en sol­len Bud­get­kür­zun­gen vor­ge­nom­men wer­den, ins­be­son­de­re 5 Mil­li­ar­den Euro bei den Gebiets­kör- per­schaf­ten. Alle öffent­li­chen Diens­te wür­den durch die­se Maß­nah­men mas­siv geschä­digt wer­den. Wegen der Haus­halts­kür- zun­gen droht sogar der Jus­tiz­mi­nis­ter mit Rücktritt.

Ein unso­zia­ler Haushalt
Die Haus­halts­kür­zun­gen zer­stö­ren fast alles, was der arbei­ten­den Klas­se trotz nie- dri­ger Löh­ne erlaubt, eini­ger­ma­ßen über die Run­den zu kom­men. Sie sind umso kri­mi­nel­ler, als sich die Wirt­schafts­la­ge wei­ter ver­schlech­tert. Das „Wachs­tum“ ist auf 1 % begrenzt, Kon­sum und Inves­ti­tio­nen sind sehr schwach.

Das Ergeb­nis ist erschre­ckend. Der lin­ke Gewerk­schafts­dach­ver­band CGT zähl­te bis­her 170 Ent­las­sungs­plä­ne, die 100.000 Arbeits­plät­ze ver­nich­ten könn­ten. Ins­be­son­de­re bei M.A. France, einem Zulie­fe­rer des Auto­kon­zerns Stellan­tis, bei Gaël in Ille-et-Vil­ai­ne, einer Toch­ter­ge­sell­schaft von Casi­no, bei Milee, ehe­mals Adrexo, bei Valeo und bei Casi­no selbst.

Die­se Abbau­vor­ha­ben wer­den im Rah­men einer Über­pro­duk­ti­ons­kri­se − ins­be­son­de­re in der Auto­mo­bil­bran­che – ange- kün­digt. Das alles geschieht in einer Zeit enor­mer Pro­fi­te. Nicht nur sind die Ge-win­ne der im Akti­en­in­dex CAC gelis­te­ten Unter­neh­men bis 2023 auf 154 Mil­li­ar­den Euro gestie­gen, son­dern sie haben auch 68 Mil­li­ar­den Euro an Divi­den­den an ihre Aktio­nä­re ausgeschüttet!

Ras­sis­ti­sches „Ein­wan­de­rungs­ge­setz“
Die Regie­rung Bar­nier ver­sprach dem RN ein neu­es „Ein­wan­de­rungs­ge­setz“, um sei­ne Stim­men in der Natio­nal­ver­samm­lung zu kau­fen. Wir wis­sen nicht, was dar­in ste­hen wird. Bar­nier selbst weiß es offen­bar noch nicht, aber es soll die gegen die arbei­ten­de Klas­se gerich­te­te Alli­anz von Le Pen und Macron stärken.

Ange­sichts die­ser Situa­ti­on soll­te die Ein­heit der Lin­ken, nach­dem sie bei den Par­la­ments­wah­len her­ge­stellt wer­den konn­te, nun auch auf der Stra­ße und in der Arbeits­welt erreicht wer­den. Nur so kön­nen Lohn­er­hö­hun­gen durch­ge­setzt, die „Ren­ten­re­for­men“ auf­ge­ho­ben, die Prei­se für Grund­nah­rungs­mit­tel blo­ckiert, mas­si­ve Ein­stel­lun­gen im öffent­li­chen Dienst vor­ge­nom­men, Ent­las­sun­gen ver­bo­ten und die Arbeits­zei­ten ohne Lohn­ver­lust gesenkt wer­den. Nur so kön­nen Migran­tin­nen und Migran­ten unter Ach­tung ihrer Men­schen­wür­de auf­ge­nom­men werden.

Ein kämp­fe­ri­scher Aktionsplan
Die sozia­len Mobi­li­sie­run­gen im Sep­tem­ber und am 1. Okto­ber 2024 haben nicht aus­ge­reicht, um die Regie­rung zum Rück­zug zu bewe­gen und die genann­ten For­de­run­gen durch­zu­set­zen. Aber seit eini­gen Wochen gibt es zahl­rei­che Kämp­fe gegen Ent­las­sun­gen, für Neu­ein­stel­lun­gen oder für die Löhne.

Eine Neue Popu­lä­re Front ist erfor­der­lich, die sich in den Wohn­vier­teln, in den Städ­ten und in den Betrie­ben zusam­men­schließt. Sie muss den Kampf orga­ni­sie­ren, der not­wen­dig ist, um Macron, Bar­nier und Le Pen zurück­zu­drän­gen. Es hat eine bru­ta­le Ver­schär­fung des Klas­sen­kampfs begon­nen. Die arbei­ten­de Klas­se kann es sich nicht leis­ten, ihn zu verlieren.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Novem­ber 2024
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