GEGEN FASCHISMUS UND NEOLIBERALISMUS

WIDERSTAND ORGANISIEREN!*

 

K. O.

Weit mehr als 4 Mil­lio­nen Teil­neh­men­de haben in den letz­ten Mona­ten gegen die AfD und Faschis­mus demons­triert. Das ist groß­ar­tig. Aber reicht das gegen den anhal­ten­den Rechts­ruck aus?

Protest gegen AfD-Veranstaltung in Mannheim-Rheinau, 26. April 2024. (Foto: Privat.)

Pro­test gegen AfD-Ver­an­stal­tung in Mann­heim-Rhein­au, 26. April 2024. (Foto: Privat.)

Nicht erst seit dem Pots­da­mer Nazi-Tref­fen gibt es eine nie­der­träch­ti­ge Hetz­kam­pa­gne. Mit Paro­len wie „Flücht­lings­flut“ oder „Isla­mi­sie­rung“ machen vor allem AfD & Co. Stim­mung. Sie orga­ni­sie­ren Hass und Ter­ror, pla­nen mil­lio­nen­fa­che Ver­trei­bung von Migrant:innen und ihnen unbe­que­men Men­schen und nen­nen es „Remi­gra­ti­on“.

Ihre beson­de­ren Hass­ob­jek­te sind die ohne­hin schon Schwächs­ten und am meis­ten Unter­drück­ten. Men­schen, die vor Krieg, Unter­drü­ckung, Aus­beu­tung, Armut und Per­spek­tiv­lo­sig­keit fliehen.

Laut UN-Flücht­lings­hilfs­werk UNHCR ist Ende Juni 2023 mit 110 Mil­lio­nen Men­schen auf der Flucht ein neu­er Höchst­wert erreicht wor­den. Die Zahl der Geflüch­te­ten ist inner­halb der letz­ten sie­ben Jah­re vor die­sem Zeit­punkt um fast 70 % gestie­gen. Die Zahl der Asyl­an­trä­ge in Deutsch­land ist jedoch offi­zi­el­len Anga­ben zufol­ge von 745.545 (im Jahr 2016) auf 351.595 (im Jahr 2023) zurück­ge­gan­gen. Das ist eine Ver­rin­ge­rung um 52,8 %!

Ras­sis­mus und Sexis­mus als Spaltpilze
Vor­der­grün­dig geht es bei ras­sis­ti­scher, sexis­ti­scher und faschis­ti­scher Het­ze um Wahl­er­fol­ge. Stra­te­gisch geht es um die Besei­ti­gung der demo­kra­ti­schen und sozia­len Grund- und Menschenrechte.

Ras­sis­mus baut Sün­den­bö­cke auf und ver­tieft die Spal­tung der arbei­ten­den Klas­se (deut­sche gegen aus­län­di­sche Arbeiter:innen). Er lenkt damit von der hem­mungs­lo­sen Berei­che­rung an der Spit­ze der Gesell­schaft ab.

Das ist ganz im Sin­ne des neo­li­be­ra­len Kapi­ta­lis­mus, der alle Hin­der­nis­se der Pro­fit­ma­xi­mie­rung abräu­men will. Mit „Digi­ta­li­sie­rung“ und „Fle­xi­bi­li­sie­rung“ stre­ben Kapi­tal & Poli­tik eine grund­le­gen­de „Trans­for­ma­ti­on“ der Arbeits­welt an. Durch die beschleu­nig­te Pre­ka­ri­sie­rung, Ver­la­ge­rung und Zer­stü­cke­lung von Arbeit sol­len das Kräf­te­ver­hält­nis noch mehr zu Guns­ten des Kapi­tals ver­scho­ben werden.

Vor dem Hin­ter­grund eines zuneh­mend bru­ta­le­ren glo­ba­len Wirt­schafts­krie­ges soll die immer wil­de­re Jagd nach Wachs­tum der Pro­fi­te noch wei­ter ver­stärkt wer­den. Nen­nen wir das Pro­blem beim Namen: Es heißt Kapi­ta­lis­mus, und die Ablen­kung davon heißt Rassismus.

Vor über 30 Jah­ren erschüt­ter­ten zahl­rei­che faschis­ti­sche Anschlä­ge und Mor­de die Bun­des­re­pu­blik. Der Deut­sche Bun­des­tag reagier­te 1993 dar­auf mit einer brei­ten Mehr­heit für die Ein­schrän­kung des Grund­rechts auf Asyl (Arti­kel 16 Abs. 2 GG). Jetzt erle­ben wir wie­der eine Poli­tik, die immer wei­te­re Zuge­ständ­nis­se an ras­sis­ti­sche Vor­ur­tei­le macht.

Statt sich den zuneh­men­den Angrif­fen auf Geflüch­te­te ent­ge­gen­zu­stel­len, über­neh­men Tei­le der Ex-Ampel-Par­tei­en, die CDU/CSU, die Frei­en Wäh­ler und die Abspal­tung von der Links­par­tei, BSW, fak­tisch „Argu­men­te“ der AfD. Mit ihrer Migra­ti­ons-Poli­tik kom­men sie den rech­ten Men­schen­fein­den sehr weit ent­ge­gen und ver­schaf­fen Ras­sis­mus und rech­ter Het­ze zusätz­li­chen Auftrieb.

Das bele­gen auch die schänd­li­chen Nazi-Gesän­ge auf Sylt und anders­wo sowie die Wahl­er­fol­ge der AfD und ande­rer Faschis­ten bei den Land­tags­wah­len im Osten.

Grund- und Men­schen­rech­te verteidigen!
Die EU, gestützt von der Bun­des­re­gie­rung, setzt auf Abschot­tung. Gren­zen wer­den dicht­ge­macht. Schutz­su­chen­de wer­den in Lager gesperrt. Men­schen­rech­te wer­den miss­ach­tet und Grund­rech­te sys­te­ma­tisch aus­ge­höhlt oder umgangen.

In Deutsch­land und der EU wur­den und wer­den durch die neo­li­be­ra­le Poli­tik der Umver­tei­lung von unten nach oben enor­me Mit­tel für gesell­schaft­li­che Soli­da­ri­tät gekürzt. Statt Armut und Kli­ma­zer­stö­rung ernst­haft zu bekämp­fen, steckt die herr­schen­de Poli­tik trotz „Schul­den­brem­se“ immer mehr Steu­er­gel­der in die „Kriegs­tüch­tig­keit“.

Die herr­schen­de Poli­tik dient vor allem den Inter­es­sen von Kon­zer­nen und Super­rei­chen mit Mil­li­ar­den von Euro. Nicht ein­mal die seit 1997 aus­ge­setz­te Ver­mö­gens­steu­er wird reak­ti­viert oder der Steu­er­hin­ter­zie­hung von gro­ßen Kon­zer­nen oder extrem Rei­chen ein Rie­gel vorgeschoben.

• Es ist an der Zeit, gemein­sam akti­ver zu wer­den und sich ein­zu mischen – am Arbeits- oder Aus­bil­dungs­platz, in Schu­len, Hoch schu­len, Unis, Stadt­tei­len, Gewerk­schaf­ten und Vereinen!

• Für Streiks gegen Faschis­mus und Klimazerstörung!

• Für eine soli­da­ri­sche Front gegen Faschis­mus, Ras­sis­mus, Kli­ma­zer­stö­rung und Profitgier!

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Dezem­ber 2024
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