A.G.K.
Auf Einladung des Mannheimer Aktionsbündnisses „Wir zahlen nicht für eure Krise!“ weilte der Athener Gewerkschafter und politische Aktivist Manos Skoufoglou vom 21. bis zum 23. September 2015 in der Kurpfalz.
Am Montag war Manos Gast bei der Delegiertenversammlung der IG Metall (IGM) Mannheim, dem Vertretungsorgan der 27.000 MetallerInnen in der Quadratestadt und ihrer Umgebung. Gleich zu Begin der Veranstaltung erhielt Kollege Skoufoglou das Wort. Sein Bericht über die aktuelle Lage in seiner Heimat wurde von einem griechischen Musiker ins Deutsche übersetzt. Die Dekonstruktion der durch die Massenmedien über Griechenland verbreiteten Mythen stieß bei den Delegierten auf großes Interesse. In der Diskussion nahmen praktische alle RednerInnen auf die Ausführungen von Manos Bezug.
Am Dienstagmorgen fand eine Sondersitzung des IGM-Vertrauensleutekörpers der Pfalzflugzeugwerke in Speyer statt. Die MetallerInnen dieses traditionsreichen Betriebs hatten in den letzten Jahrzehnten sechs Mal durch Kampfmaßnehmen die Werksschließung verhindert.
Trotz eines erneut bevorstehenden Eigentümerwechsels nahmen sie sich die Zeit, um mit Manos über die Folgen der Verelendungspoilitik der Troika und ihre Auswirkungen auf die arbeitende Klasse in Deutschland zu diskutieren.
Am Abend fand dann im Mannheimer Gewerkschaftshaus die Veranstaltung „Griechenland - Was nun?“ statt. Sie war vom Aktionsbündnis organisiert worden und von der IGM Mannheim, der IG BCE Ortsgruppe Weinheim, der IGM-Vertrauenskörperleitung Alstom und dem Zukunfstforum Gewerkschaften Rhein-Neckar unterstützt worden. Auch hier gab es intensives Interesse an den Ausführungen des Gastes aus Athen. Insbesondere seine kritische Analyse der Rolle von Syriza führte bei vielen BesucherInnen zu einem erstaunten Aufhorchen, zerstörte sie doch so manche Illusion. Die Kapitulation von Tsipras und Co., so Kollege Skoufoglou, sei bereits in der Zeit vor der Volksabstimmung zu erkennen gewesen. Syriza hätte durch die Bildung der ersten Koalition mit der rechten ANEL und der Weigerung, die Verantwortlichen und Profiteure der Krise zur Rechenschaft zu ziehen, deutlich gemacht, dass sie keinen Konflikt mit dem Kapitalismus suche. Nach den Wahlen würde die neue und alte Regierung die von der Ex-Troika diktierten „Reformen“ umsetzen.
Neben diesen drei erfolgreichen Terminen gab es weitere Gesprächsmöglichkeiten mit Manos im kleinen Kreis. Dort konnten Ideen für die zukünftige Zusammenarbeit entwickelt werden, die allerdings noch der Umsetzung bedürfen.