„Brot und Rosen!“
H.H. / I.M. / M.G.
Eigentlich ist alles klar. Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Zumindest laut Artikel 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland.
Dort heißt es nämlich:
„(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechti gung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseiti gung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes […] benach teiligt oder bevorzugt werden.“
Schön wäre es! Noch immer erhalten in Deutschland Frauen durchschnittlich 20 % weniger Entgelt als Männer. Sie haben häufig ungesicherte, schlecht bezahlte (Teilzeit-) Jobs. Viele arbeiten in unterbezahlten „Frauenberufen“.
Oft führen Frauen neben ihrem Beruf den Haushalt, erziehen die Kinder, kümmern sich um kranke oder betagte Angehörige.
Frauen haben es – gerade als Alleinerziehende – schwer, private Altersvorsorge zu treffen. So sind sie überdurchschnittlich häufig von Altersarmut betroffen.
In Krisenzeiten sind Frauen die ersten, die zurückstecken sollen. Rechte Kräfte greifen die erkämpften Erfolge in Richtung Gleichberechtigung heute frontal an. Und noch immer sind Frauen sexueller Gewalt am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum und in den Medien ausgesetzt.
Im Arbeitsleben würde es vielen Frauen helfen – und nicht nur ihnen, sondern auch Männern –, wenn die „Normalarbeitszeit” 6 Stunden am Tag oder 30 Stunden in der Woche wären. Dann wäre die 30-Stundenwoche Grundlage für ein Normalarbeitsverhältnis, das anstelle prekärer Jobs treten würde. Das würde sich positiv auf die Gesundheit, das Entgelt, die berufliche Qualifizierung, die fachliche Weiterentwicklung sowie die Rente auswirken.
Selbst der Gleichstellungsbericht der Bundesregierung von 2012 sagt, dass die 30-Stundenwoche als Normalarbeitsverhältnis unabdingbar ist für eine gleichberechtigte Teilhabe beider Geschlechter am gesellschaftlichen Leben.