U. D.
Die Menschheit ist mit einer ökologischen Katastrophe konfrontiert. Die fortschreitende Erderwärmung verursacht grundlegende Veränderungen des Weltklimas, der Klimazonen, der klein- wie der großräumigen Ökosysteme und somit auch der heutigen Pflanzen- und Tierwelt. Schon heute erleben Millionen Menschen Extremwetterperioden und Extremwetterereignisse und die Zerstörung ihrer bisherigen Lebengrundlagen.
Bereits in den 1950er Jahren warnten Wissenschaftler vor dem drohenden ökologischen Kollaps. Nichts geschah. Es vergingen Jahrzehnte mit neuen Studien und neuen Warnungen. Wiederum geschah nichts Entscheidendes.
Auch die Anfang November 2021 stattgefundene 26. UN-Klimakonferenz (COP 26) in Glasgow hat darin nichts geändert. Die als Erfolg bezeichnete Abschlussresolution beinhaltet keine schnell wirksamen Veränderungen der globalen Produktions- und Lieferketten. Damit ist das Ziel der drastischen Minderung des globalen CO₂-Ausstoßes, um den Temperaturanstieg bis Mitte des Jahrhunderts auf 1,5 °C zu begrenzen, in weite Ferne gerückt.
Freie Fahrt für Profitmaximierung
Mit ihrem Koalitionsvertrag macht die Ampel–Koalition deutlich, dass von ihr keine ökologische und soziale Politik für das Klima und die arbeitende Klasse zu erwarten ist. Bereits in den „Sondierungsgesprächen“ ist ein so simples und wirksames Umwelt-Instrument wie das Tempolimit unter die „Ampel“-Räder gekommen. Grundlegende Verbesserungen der sozialen Lage der arbeitenden Klasse oder eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums? Fehlanzeige.
Auch zur 4. Corona-Welle oder zu den Verbrechen gegen Geflüchtete an der belarussisch-polnischen Grenze gibt es keine Antworten, die konsequent die Grund- und Menschenrechte verteidigen.
Damit deutet vieles auf eine – wenn auch grün getönte − Fortsetzung der neoliberalen Politik der Schröder- und Merkel-Jahre hin. Das wird sowohl dem Klima als auch der arbeitenden Klasse teuer zu stehen kommen.
Ausbeutung von Mensch …
„Der Mensch“ hat seit seiner Existenz Natur und Lebensräume verändert. Und dies meist nicht mit Rücksicht auf die Natur. Der grundsätzliche Unterschied dazu ist, dass heute nicht nur lokal und regional in die Natur eingegriffen, sondern das globale Klima und damit unsere Lebensgrundlage rücksichtslos gefährdet wird. Einen menschengemachten Klimawandel in diesem Ausmaß gab es erdgeschichtlich bislang noch nicht.
Aber es ist nicht einfach der Mensch, der diese Katastrophe verursacht. Es ist die Art und Weise wie er im Kapitalismus handelt und produziert.
Diesem längst überholten Wirtschaftssystem ist der Zwang zur Profitmaximierung und zur permanenten Ausweitung der Märkte und der Produktion eigen. Es bedeutet die private Aneignung des gesellschaftlich geschaffenen Reichtums und die Unterwerfung des gesamten menschlichen Lebens unter das Diktat der Profitmaximierung. Es beruht auf der brutalen Ausbeutung von Mensch und Natur.
Ohne diese zerstörerischen Eigenschaften kann der Kapitalismus nicht existieren. Daran ändert auch ein grüner Anstrich nichts. Wer eine menschliche, ökologische, soziale und demokratische Gesellschaft will, muss die kapitalistische Logik überwinden, das heißt den Kapitalismus beseitigen.
Dies ist nur durch die bewusste Aktion der arbeitenden Klasse möglich. Sie allein hat die soziale Kraft, das Wissen und die Fähigkeit, die Kapitalmacht zu brechen und die Produktion ökologisch, solidarisch und gemeinschaftlich zu organisieren. Was ihr heute noch dazu fehlt, sind das notwendige Bewusstsein und die kollektive Erfahrung. Dies zu ändern, ist eine der zentralen politischen Aufgaben.
… und Natur stoppen!
Kapitalismus kann weder sozial noch ökologisch noch internationalistisch sein. Darüber muss sich die Klimagerechtigkeitsbewegung bewusst werden.
Wer die Klimakatastrophe aufhalten will, der muss den globalen Kapitalismus angreifen und durch eine rätedemokratisch geplante, ökologische und sozialistische Bedürfnisökonomie ersetzen.
Ein erster Schritt in diese Richtung ist es, eine solidarische ökologische und soziale Front aufzubauen, die sich den Herrschenden dieser Welt entgegenstellt. Werden wir in diesem Sinne überall dort aktiv, wo wir leben, lernen und arbeiten. Wir haben keine weitere Zeit zu verlieren!