Lob der Dialektik

Lob der Dialektik

 

Das Unrecht geht heu­te ein­her mit siche­rem Schritt.
Die Unter­drü­cker rich­ten sich ein auf zehn­tau­send Jahre.
Die Gewalt ver­si­chert: So, wie es ist, bleibt es.
Kei­ne Stim­me ertönt außer der Stim­me der Herrschenden.
Und auf den Märk­ten sagt die Aus­beu­tung laut:
Jetzt begin­ne ich erst.
Aber von den Unter­drück­ten sagen vie­le jetzt:
Was wir wol­len, geht niemals.
Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Siche­re ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herr­schen­den gespro­chen haben,
Wer­den die Beherrsch­ten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unter­drü­ckung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zer­bro­chen wird?
Eben­falls an uns.Wer nie­der­ge­schla­gen wird, der erhe­be sich!
Wer ver­lo­ren ist, kämpfe!
Wer sei­ne Lage erkannt hat, wie soll der auf­zu­hal­ten sein?
Denn die Besieg­ten von heu­te sind die Sie­ger von morgen,
Und aus Nie­mals wird: Heu­te noch!”
Ber­tolt Brecht 
(Zitat nach Ber­tolt Brecht, Gesam­mel­te Wer­ke, Bd. XI, S. 237 f. Lob der Dialektik)

"Lob der Dialektik" (Foto: Avanti²)

Lob der Dia­lek­tik” (Foto: Avanti²)

 

 

 

 

 

 

 

 

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti Mai 2018

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