Kampf um das Erbe des Hambacher Festes 1832
N. B.
Eine kleine Gruppe von Engagierten, Interessierten und Musikbegeisterten machte sich mit Aktiven der ISO Rhein-Neckar am Pfingstsamstag, den 27. Mai 2023, auf den Weg zu „Musik am Schloss“ auf der Keschdeburg.
Der „Freundeskreis Hambacher Fest 1832“ hatte eine Feier für Groß und Klein organisiert. Die ganz Jungen sangen und tanzten begeistert zum Kinder-Konzert mit „Basti“, während die „Großen“ auf ihr Highlight mit den Mannheimer Musik-Gruppen ewo² und Shin-En warteten. Deren emanzipatorische Lieder und engagierte Musik für die Verteidigung demokratischer Grundrechte und den Kampf gegen Faschismus erfüllte dann auch alle mit Freude. Das Wetter war gut, die Stimmung bestens. So bot der Nachmittag eine gute Mischung aus kulturellem Programm, persönlichen und politischen Gesprächen sowie Entspannung.
„Musik am Schloss“ am Samstag war aber auch eine Gegenveranstaltung zu dem, was am Pfingstsonntag folgte: Seit 2018 ruft Wolfgang Kochanek seine „Weißen“ zu einem „neuen Hambacher Fest“ auf. Etwa 2.800 weiß Gekleidete aus dem Spektrum „Querdenken“, Reichsbürger und Neofaschismus folgten seinem Aufruf dieses Jahr und traten ein für die Interessen des deutschen Kapitals.
Demokratiefeindlich wollen sie das Demokratie-Fest auf dem Hambacher Schloss 1832 für sich vereinnahmen. Doch worum ging es damals wirklich? Am 27. Mai 1832 kamen bis zu 30.000 Menschen zusammen, die sich gegen Monarchie und Fürstenherrschaft sowie für Brüderlichkeit und freie Meinungsäußerung aussprachen. Studenten, Handwerker, Winzer, Ta- gelöhner und Kleinbauern, viele Frauen und sogar französische und polnische Freiheitskämpfer folgten dem Aufruf zum Hambacher Fest. Sie traten mutig für das Gegenteil dessen ein, wofür „die Weißen“ stehen.