Soli­da­ri­tät statt Profitgier

 

U. D.

Ex-Kanz­ler Scholz hat­te nach dem Über­fall der rus­si­schen Armee auf die Ukrai­ne und dem fort­ge­setz­ten Angriffs­krieg des Putin-Regimes die „Zei­ten­wen­de“ aus­ge­ru­fen. Merz/Klingbeil set­zen die­sen Kurs mit einer Poli­tik der Auf­rüs­tung und Sozi­al­kür­zung ver­schärft fort.

 Demo gegen die Krise in Frankfurt/M., 28. März 2009. (Foto: Privat.)

Demo gegen die Kri­se in Frankfurt/M., 28. März 2009. (Foto: Privat.)

Die aktu­el­le Bun­des­re­gie­rung prä­sen­tiert sich als Koali­ti­on der kon­ser­va­ti­ven Mit­te, aber in Wahr­heit steht sie für eine Ver­schär­fung des Rechts­rucks. Hin­ter ihrer bie­de­ren Fas­sa­de ver­birgt sich ein (noch) gemä­ßig­ter Trumpismus.

Die Koali­ti­on des gemä­ßig­ten Trumpismus
Die­se Koali­ti­on steht für „Kriegs­tüch­tig­keit“ und ein gigan­ti­sches Auf­rüs­tungs­pro­gramm. Sie will Deutsch­land als stärks­te Wirt­schafts­na­ti­on auch zur füh­ren­den Mili­tär­macht in der EU machen. Sie för­dert Kon­zer­ne und macht Rei­che rei­cher. Sie kürzt den Kli­ma­schutz. Sie führt einen Kul­tur­kampf gegen lin­ke und öko­lo­gi­sche Posi­tio­nen. Ins­be­son­de­re greift die­se Regie­rung die Arbeits- bedin­gun­gen der arbei­ten­den Klas­se sowie die sozia­len Siche­rungs­sys­te­me an.

Nicht zuletzt ver­tre­ten Tei­le der Koali­ti­on aus CDU/CSU und SPD offen ras­sis­ti­sche Posi­tio­nen. Dob­rindts Schlie­ßung der Gren­zen für Geflüch­te­te, Merz‘ Gere­de vom „Stadt­bild“ oder das Anpran­gern von Sozi­al­miss­brauch durch migran­ti­sche Grup­pen bedie­nen und för­dern bewusst ras­sis­ti­sche Vor­ur­tei­le. Damit spal­ten sie die arbei­ten­de Klas­se und stär­ken direkt die faschis­ti­sche Rechte.

Die Koali­ti­on der neo­li­be­ra­len Umverteilung
Wäh­rend Mil­lio­nen Men­schen nicht wis­sen, wie sie Mie­te und Lebens­mit­tel bezah­len sol­len, häu­fen die Rei­chen obs­zö­ne Ver­mö­gen an.

Wäh­rend Kon­zer­ne hun­dert­tau­sen­de tarif­ge­bun­de­ne Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­ze ver­nich­ten, machen sie immer noch Mil­li­ar­den­ge­win­ne. Um ihre Pro­fi­te zu ver­grö­ßern, for­dern sie wei­te­ren Abbau der Sozi­al­sys­te­me und wei­te­re Ein­schrän­kun­gen der Rech­te der Arbei­ten­den. Sie bege­hen Tarif­flucht und grei­fen in Betrie­ben Gewerk­schaf­ten sowie Betriebs- und Per­so­nal­rä­te an.

Wäh­rend die Gesund­heits­ver­sor­gung und die Sozi­al­ver­si­che­run­gen per­ma­nent in Fra­ge gestellt und durch Kür­zun­gen oder Sank­tio­nen ver­schlech­tert wer­den, blei­ben Rei­che von For­de­run­gen ver­schont. Die Ver­mö­gen­steu­er bleibt aus­ge­setzt, die Erb­schaft­steu­er ist nicht der Rede wert, die Finanz­trans­ak­ti­ons- steu­er eine lee­re Versprechung.

Zu all dem schweigt und lächelt die­se Koali­ti­on. Sie setzt unbe­ein­druckt eine neo­li­be­ra­le Poli­tik fort. Die­se greift seit Jahr­zehn­ten sozia­le Errun­gen­schaf­ten an. Sie ver­teilt den gesell­schaft- lichen Reich­tum nach oben um, und sie för­dert damit den wei­te­ren Auf­schwung der faschis­ti­schen Rechten.

Gemein­sam gegen Regie­rung und Kapital
Ange­sichts der sich ver­schlech­tern­den Lage der arbei­ten­den Klas­se ist gewerk­schaft­li­che Gegen­wehr über­fäl­lig. Doch wäh­rend die Kapi­tal­sei­te längst zum Gene­ral­an­griff bläst, hal­ten die Gewerk­schafts­ap­pa­ra­te krampf­haft an der „Sozi­al­part­ner­schaft“ fest. Doch die Angrif­fe auf unse­re Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen kön­nen nicht durch Ver­hand­lun­gen an den run­den Tischen der „Sozi­al­part­ner“ oder durch Sonn­tags­re­den ver­hin­dert wer­den, son­dern nur durch ent­schlos­se­ne Gegenwehr.

Wenn die DGB-, IG Metall- und ver.di-Spitzen Wider­stand gegen die ange­kün­dig­ten Refor­men ankün­di­gen, ist das ein wich­ti­ges Signal. Aber ent­schei­dend wird sein, ob den Wor­ten Taten fol­gen. Erfor­der­lich sind jetzt Aktio­nen auf der Stra­ße und in den Betrie­ben bis hin zu Streiks und Blo­cka­den. Auf sol­che Aktio­nen zu war­ten, ist der fal­sche Weg. All­zu oft sind in den letz­ten Jahr­zehn­ten die Gewerk­schafts­vor­stän­de zurück­ge­wi­chen. Jetzt gilt es, selbst aktiv zu wer­den und eine brei­te soli­da­ri­sche und kämp­fe­ri­sche Front gegen die Merz-Kling­beil-Poli­tik aufzubauen.

DGB-Kundgebung in Mannheim, 1. Mai 2025. (Foto: Helmut Roos.)

DGB-Kund­ge­bung in Mann­heim, 1. Mai 2025. (Foto: Hel­mut Roos.)

Die Rei­chen sol­len zahlen
Ziel einer sol­chen Bewe­gung muss es sein, kurz­fris­tig alle Sozi­al­an­grif­fe abzu­weh­ren. Dar­über hin­aus muss sie die fort­ge­setz­te Aus­plün­de­rung der Gesell­schaft durch Kon­zer­ne und Super­rei­che stop­pen und umkehren.

Wir schla­gen dazu unter ande­rem fol­gen­de Maß­nah­men vor:
• Anstieg der Löh­ne und Trans­fer­leis­tun­gen in Höhe der Infla­ti­ons­ver­lus­te der letz­ten Jahre.
• 30-Stun­den-Woche bei vol­lem Lohn- und Personalausgleich. 
• Umset­zung einer wirk­sa­men Vermögenssteuer.
• Ver­ge­sell­schaf­tung von Schlüs­sel­in­dus­trien, Gesund­heits­we­sen, Ver­kehrs­sek­tor und Wohnungswirtschaft.
• Inves­ti­tio­nen in Bil­dung, Gesund­heit, Infra­struk­tur, Kli­ma- und Natur­schutz und Woh­nun­gen statt in Aufrüstung.

Die­se Maß­nah­men sind kei­ne Maxi­mal­for­de­run­gen, son­dern drin­gend nötig, um unmit­tel­bar die sozia­le Situa­ti­on von Mil­lio­nen Men­schen zu ver­bes­sern. Nur so kann wie­der gesell­schaft­li­cher Zusam­men­halt in der gro­ßen Mehr­heit ent­ste­hen und der faschis­ti­schen Rech­ten der Nähr­bo­den ent­zo­gen werden.

Über­all wo wir leben, ler­nen und arbei­ten set­zen wir uns für die­se soli­da­ri­sche Alter­na­ti­ve ein.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Novem­ber 2025
Tagged , , , , , , . Bookmark the permalink.