Streiks im ÖPNV und Ver­kehrs­wen­de – Was tun?”

 

R. G.

Im Okto­ber hat­te der Online-Info­abend der ISO-Grup­pe Rhein-Neckar die Streiks im Öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV) und die „Ver­kehrs­wen­de“ zum Thema.

Warn­streik im Öffent­li­chen Dienst am 16. Okto­ber 2020 in Mann­heim (Foto:helmut-roos@web.de)

Natür­lich lässt sich ein solch umfas­sen­des The­ma nicht an einem Abend abschlie­ßend behan­deln. Aber der Refe­ren­tin gelang es, sowohl einen her­vor­ra­gen­den Über­blick über die Not­wen­dig­keit und die mög­li­chen Aus­wir­kun­gen einer Ver­kehrs­wen­de als auch über den Zusam­men­hang mit den Warn­streiks im ÖPNV zu geben.

Glo­ba­ler Ver­kehr
Aus­gangs­punkt war eine kur­ze Bestands­auf­nah­me der aktu­el­len Waren­strö­me des glo­ba­len Kapi­ta­lis­mus. Die indus­tri­el­le Pro­duk­ti­on und die logis­ti­sche Ver­tei­lung von Waren sind („just-in-time“) enger mit kli­ma­schäd­li­chen Ver­kehrs­mit­teln (Schif­fe, Flug­zeu­ge, Last­kraft­wa­gen) ver­bun­den als je zuvor.

Auto­ge­sell­schaft
Das Auto­mo­bil nimmt durch die gro­ße wirt­schaft­li­che Bedeu­tung der Auto­in­dus­trie für den glo­ba­len und ins­be­son­de­re den deut­schen Kapi­ta­lis­mus eine zen­tra­le Stel­lung ein. Dabei ver­ur­sa­chen Pro­duk­ti­on, Stra­ßen­bau und Nut­zung erheb­li­che Umwelt­schä­den sowie zahl­rei­che Erkran­kun­gen und Todes­fäl­le. Den­noch ori­en­tiert sich die Pla­nung von Ver­kehr, Städ­ten, Wohn­vier­teln und so wei­ter nach wie vor am Auto.

Kapi­ta­lis­ti­sche Ver­kehrs­wen­de?
Eine öko­lo­gi­sche Ver­kehrs­wen­de braucht eine soli­da­ri­sche, öko­lo­gi­sche und demo­kra­ti­sche Pla­nung der Pro­duk­ti­on und der Waren­ver­tei­lung. Dazu muss eine neue inter­na­tio­na­le Arbeits­tei­lung auf­ge­baut wer­den mit dem Vor­rang loka­ler bezie­hungs­wei­se regio­na­ler Pro­duk­ti­on und Ver­sor­gung. Dies ist im Rah­men des Kapi­ta­lis­mus und sei­ner pro­fit­ge­trie­be­nen Pri­vat­wirt­schaft nicht möglich.

Jetzt rich­tig wenden!
Eine Ver­kehrs­pla­nung, die nicht das Auto in den Mit­tel­punkt stellt, hät­te unmit­tel­bar posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf Umwelt sowie Städ­te- und Raum­pla­nung. Statt des Auto­ver­kehrs wür­den Natur und Mensch im Mit­tel­punkt der Pla­nun­gen ste­hen. Ohne einen mas­si­ven Aus­bau des ÖPNV ist die­ses Ziel nicht zu erreichen.

Soli­da­ri­tät mit Tarif­kampf
Der Tarif­streit im ÖPNV steht letzt­end­lich für den Aus­bau des ÖPNV und ist damit ein Bau­stein im Kampf für eine öko­lo­gi­sche Ver­kehrs­wen­de. Zudem kann er in Zei­ten der Pan­de­mie ein Zei­chen set­zen gegen die herr­schen­de neo­li­be­ra­le „Kri­sen­be­wäl­ti­gung“ zu Las­ten der arbei­ten­den Klasse.

Nicht zuletzt aus die­sen Grün­den waren sich die Teil­neh­men­den dar­in einig, dass die Tarif­aus­ein­an­der­set­zung im ÖPNV uns alle angeht und unse­re direk­te und prak­ti­sche Soli­da­ri­tät erfah­ren sollte.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Okto­ber 2020
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