Tag der Menschenrechte

Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rer schützen!

 

H. S.

Am 10. Dezem­ber 2024, dem Tag der Men­schen­rech­te, fan­den in Mann­heim auf den Plan- ken und am Haupt­bahn­hof zwei Kund­ge­bun­gen des Frie­dens­bünd­nis­ses Mann­heim statt. Sie hat­ten das Men­schen­recht auf Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rung zum The­ma. Sowohl in den Kund­ge­bungs­an­spra­chen als auch in einem Flug­blatt, das Akti­ve an die Mann­hei­mer Bevöl­ke­rung ver­teil­ten, wur­de auf die aktu­el­len Krie­ge in vie­len Län­dern hingewiesen.

Kundgebung am Tag der Menschenrechte in Mannheim, 10. Dezember 2024. (Foto: H. S.)

Kund­ge­bung am Tag der Men­schen­rech­te in Mann­heim, 10. Dezem­ber 2024. (Foto: H. S.)

Durch die­se wur­den und wer­den das Men­schen­recht auf Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rung mas­siv eingeschränkt.

Die wah­ren Hel­den unse­rer Zeit
In dem Flug­blatt heißt es: „In all die­sen Län­dern gibt es aber auch Men­schen, die sich dem Krieg ver­wei­gern, die sich aktiv für Frie­den ein­set­zen und Wider­stand gegen Mili­ta­ri­sie­rung und Krieg leis­ten. Sol- dat:innen an der Front wol­len ange­sichts des Grau­ens ihre Waf­fen nie­der­le­gen. Sie wol­len kei­ne ande­ren Men­schen töten und auch nicht in einem Krieg ster­ben. Sie sind die wah­ren Held:innen unse­rer Zeit. Ihnen allen dro­hen dafür Repres­si­on und Ge- fängnisstrafen.“

Als beson­de­rer Skan­dal wird benannt, dass vor allem rus­si­schen Kriegs­dienst­ver- wei­ge­rern in Deutsch­land in der Regel kein Asyl gewährt wird. Ihnen droht des­halb die Abschie­bung nach Russ­land, obwohl sie ihre Betei­li­gung an dem völ­ker- rechts­wid­ri­gen Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne ablehnen.

Aber auch Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne sind hier­zu­lan­de nicht (mehr) sicher. Deut­sche Poli­ti­ker for­dern, männ­li­che Geflüch-tete wie­der in ihr Her­kunfts­land zurück­zu­schi­cken, da der ukrai­ni­sche Staat Sol­da- ten braucht.

Die Nicht­ge­wäh­rung poli­ti­schen Asyls für die rus­si­schen Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rer macht deut­lich, dass die­ses Men­schen­recht der poli­ti­schen Belie­big­keit bzw. dem poli­ti­schen Kal­kül preis­ge­ge­ben wird. Die Behaup­tung ins­be­son­de­re der deut­schen Re- gie­rung, für die Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te zu kämp­fen, ist zynisch und verlogen.

Asyl für Kriegsdienstverweigerer!
Die Ver­wei­ge­rung des Asyls ins­be­son­de­re für rus­si­sche Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rer war das The­ma des Haupt­red­ners der Kund­ge­bung am Hauptbahnhof.

Rudi Fried­rich, Geschäfts­füh­rer von Con- nec­tion e.V., for­der­te die aktu­el­le und eine zukünf­ti­ge Bun­des­re­gie­rung dazu auf, aus Russ­land geflo­he­nen Mili­tär­dienst­pflich­ti­gen Asyl zu gewähren.

Etwa 5.400 rus­si­sche Män­ner im Alter zwi­schen 18 und 45 Jah­ren haben seit Febru­ar 2022 in Deutsch­land Asyl­an­trä­ge gestellt. Nur 6,3 % der bis­her ca. 3.300 Ent­schei­dun­gen sind aller­dings posi­tiv aus­ge­fal­len, obwohl das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri- um (BMI) im Mai 2022 zuge­sagt hat­te, Deser­teu­ren aus Russ­land in der Regel Schutz zu gewähren.

Die­se Zusa­ge des BMI soll­te aller­dings nicht für die­je­ni­gen gel­ten, die sich der Rekru­tie­rung ent­zo­gen haben. Die­se wer­den abge­lehnt. Das BMI hat­te dar­auf ver­wie­sen, dass eine Ein­be­ru­fung in den Krieg „nicht beacht­lich wahr­schein­lich“ sei.

Unter­stüt­zung statt Abschiebung
Durch die­se Ent­schei­dung droht den Betrof­fe­nen die Abschie­bung nach Russ­land, Stra­fen wegen Der­ser­ti­on und schließ­lich der Ein­satz in einem Angriffs­krieg. Damit wird den Kriegs­her­ren in Russ­land das „Men­schen­ma­te­ri­al“ für den Angriffs­krieg zur Ver­fü­gung gestellt, und es wird das Völ­ker­recht unter­lau­fen. Das ist skandalös.

Mit Lie­dern wur­den die Kund­ge­bun­gen musi­ka­lisch umrahmt.

Beson­de­re Auf­merk­sam­keit fand die Ver­le­sung des Frie­dens­ma­ni­fests „Dann gibt es nur eins! Sag Nein!“ des Schrift­stel­lers Wolf­gang Bor­chert. Klaus Woidit­sch­ka vom Frie­dens­bünd­nis trug es in beein­dru­cken­der Wei­se vor.

Die Akti­on ende­te mit der For­de­rung an die Poli­tik, das Men­schen­recht auf Asyl zu respek­tie­ren und allen Kriegs­flücht­lin­gen, Kriegsdienstverweiger:innen und Kriegsgegner:innen Schutz und Asyl zu gewähren.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Janu­ar 2025
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