Vor 50 Jah­ren: Imagine

M. G.

Am 27. Mai 1971 nahm John Len­non gemein­sam mit ande­ren Musi­kern wie Geor­ge Har­ri­son und Klaus Voor­mann in sei­nem Pri­vat­stu­dio ein ganz beson­ders Lied auf. Es hieß Ima­gi­ne und soll­te die Welt erobern.

John und Yoko Anfang der 1970er Jahre (Foto: Red Mole, Tariq Ali)

John und Yoko Anfang der 1970er Jah­re (Foto: Red Mole, Tariq Ali)

Len­non beton­te den poli­ti­schen Cha­rak­ter des Songs. Ima­gi­ne sei prak­tisch eine Art Kom­mu­nis­ti­sches Mani­fest. Gleich­zei­tig distan­zier­te er sich von den Dik­ta­tu­ren in der UdSSR und der VR Chi­na. Es gebe bis­her kei­nen sozia­lis­ti­schen Staat auf der Welt. Es sei des­halb erfor­der­lich, einen neu­en Sozia­lis­mus zu schaffen.

In der vier­ten Stro­phe des Tex­tes heißt es (in deut­scher Übersetzung):
Stell’ dir vor es gibt kei­nen Besitz
Ich frag’ mich, ob du das kannst
Kei­nen Grund für Gier oder Hunger
Eine Gemein­schaft der Menschen
Stell’ dir vor, alle Menschen
tei­len sich die gan­ze Welt

Das Lied bezeich­ne­te er als anti-natio­na­lis­tisch und anti­ka­pi­ta­lis­tisch. Es sei eben­so revo­lu­tio­när wie Working Class Hero (Held der Arbei­ter­klas­se, 1970). Da es aber mit einem musi­ka­li­schen „Zucker­guss“ ver­se­hen sei, wäre es akzep­tiert wor­den: „Ich habe jetzt ver­stan­den, was zu tun ist. Ver­men­ge Dei­ne poli­ti­sche Bot­schaft mit ein wenig Honig.“

Erst spä­ter gab John zu, dass Ima­gi­ne eigent­lich ein Len­non/O­no-Titel sei. Text und Kon­zept stamm­ten wesent­lich von Yoko: „Damals war ich etwas ego­is­ti­scher, etwas mehr Macho …”

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Mai 2021
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