E. B.
Mit der Absetzung des Berliner Polizeipräsidenten, dem linken USPD-Mitglied Emil Eichhorn, provozierte die MSPD-Regierung Ebert/Noske am 4. Januar 1919 ihre revolutionären GegnerInnen. Die örtliche USPD-Führung und die „Revolutionären Obleute“ riefen für den darauffolgenden Tag zu Protesten auf. Die neugegründete KPD spielte damals nur eine Nebenrolle.
Am 5. Januar legten viele Tausende die Arbeit nieder und strömten auf die Straßen. Bewaffnete Demonstranten besetzten unter Anstachelung und Mitwirkung von Provokateuren Druckereien und Verlagsgebäude im Berliner Zeitungsviertel.
Ein am selben Abend gebildeter Revolutionsausschusses aus USPD und KPD rief zum Sturz der Regierung Ebert/Noske und zum Generalstreik für den 7. Januar auf. Die „Revolutionären Obleute“ hatten aufgrund der Stimmung in den Betrieben nur für den Generalstreik gestimmt.
Etwa eine halbe Million Menschen beteiligten sich an den neuerlichen Protesten. Versuche, die Konflikte auf dem Verhandlungsweg zu beenden, wurden von der Regierung Ebert/Noske abgelehnt. In ihrem Auftrag kämpfende Freikorps und reguläre Truppen leisteten „ganze Arbeit“. Sie ermordeten Parlamentäre und viele Gefangene aus den Reihen der Aufständischen.
Drei Tage nach der brutalen Niederschlagung der Revolte verhafteten Freikorps Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als „Rädelsführer eines bolschewistischen Umsturzversuchs“ und ermordeten sie am 15. Januar 1919.
Historisch sind die damaligen Ereignisse weitestgehend aufgeklärt. Ihre politische und gesellschaftliche Aufarbeitung steht aber immer noch aus.