Beeindruckende Hommage an Rosa Luxemburg
W. A.
„Aber wir werden jedenfalls Seite an Seite die Zeiten durchschwimmen, und es wird schon gehen.“ Dieser Satz stammt aus einem Brief Rosa Luxemburgs von Mitte November 1917. Sie hatte ihn Sophie (Sonja) Liebknecht aus dem Gefängnis in Breslau geschrieben, um ihrer engen Freundin – trotz der eigenen haftbedingt sehr schwierigen Situation – Mut zuzusprechen.
Vor einhundert Jahren wurde Rosa Luxemburg unter dem Vorwand, „Ruhe und Ordnung“ wiederherzustellen, brutal ermordet.
Aus diesem Anlass gab es am Donnerstag, dem 28. Februar 2019, eine beindruckende Würdigung ihrer bedeutenden Persönlichkeit. Die Schauspielerin Bettina Franke und der Musiker Laurent Leroi berührten mit einem begeisternden Programm das zahlreich erschienene Publikum.
Die Veranstaltung der IG Metall Mannheim fand in Kooperation mit dem Aktionsbündnis „Wir zahlen nicht für Eure Krise!“ und KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V. statt.
Mit einer klug zusammengestellten Collage aus zeitgenössischen Briefen, Reden und Aufsätzen gelang es Bettina Franke vorzüglich, ein treffendes Bild Rosa Luxemburgs zu entwerfen – als mutiger und herausragender Kämpferin für universelle Menschenrechte und internationale Solidarität, als großartiger Rednerin, als kluger Autorin und als sensibler Person voller Empathie für andere.
Einen besonderen und eigenständigen Platz beanspruchten an diesem Abend die wirklich mitreißenden musikalischen Zwischenspiele Laurent Lerois. Durch seine Meisterschaft am Akkordeon vermochte er, die ZuhörerInnen ganz in den Bann bekannter und weniger bekannter Melodien zu ziehen und sogar zum leisen Mitsingen oder wenigstens Mitsummen zu bewegen.
Die Moderation erinnerte am Ende eines gelungenen Abends an die Mannheimer Initiative zur Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Rosa Luxemburg und rief zu ihrer Unterstützung auf.
Vielleicht könnte dieses Begehren auch helfen, mehr Bewusstsein über die damaligen Ereignisse zu schaffen. Denn die Gewaltverbrechen an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren Teil einer kaltblütigen Mordkampagne, der Tausende von ArbeiterInnen und GewerkschafterInnen im Frühjahr 1919 zum Opfer gefallen sind. Es gibt zwar mittlerweile eine relativ detaillierte Erforschung der Monate nach der Novemberrevolution, aber bis heute fehlt eine breite gesellschaftliche Aufarbeitung dieser folgenschweren Periode.