Anti­kriegs­tag 2023:

Stoppt den Krieg, stoppt das Töten!“

O. T.

Das war die zen­tra­le Bot­schaft der Kund­ge­bung am 1. Sep­tem­ber auf dem Mann­hei­mer Paradeplatz.

Kundgebung zum Antikriegstag in Mannheim, 1. September 2023. (Foto: Privat.)

Kund­ge­bung zum Anti­kriegs­tag in Mann­heim, 1. Sep­tem­ber 2023. (Foto: Privat.)

Auf­ge­ru­fen hat­ten der DGB Kreis­ver­band Mann­heim/Rhein-Neckar, die Natur­freun­de, die Katho­li­sche Arbeit­neh­mer­be­we­gung und der Evan­ge­li­sche Kirch­li­che Dienst in der Arbeits­welt (KDA). Rund 200 Men­schen waren gekom­men. Akti­ve der ISO Rhein-Neckar ver­teil­ten ein Flug­blatt mit der Über­schrift „Mili­ta­ris­mus und Krie­ge bekämp­fen!“.

Stoppt den Krieg, stoppt das Töten“ waren auch die ein­lei­ten­den Wor­te von Micha­el Mül­ler, dem Bun­des­vor­sit­zen­den der Natur­freun­de und Haupt­red­ner der Kund­ge­bung. Mül­ler ver­ur­teil­te den rus­si­schen Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne. Er for­der­te den schnellst­mög­li­chen Waf­fen­still­stand. Den anhal­ten­den Zer­mür­bungs­krieg kön­ne kei­ne der bei­den Sei­ten gewin­nen. Zudem sei die Gefahr einer unbe­herrsch­ba­ren Eska­la­ti­on sehr groß. Es dro­he die Gefahr eines Krie­ges mit der NATO. Das bedeu­te einen Drit­ten Welt­krieg, bei dem auch Atom­waf­fen ein­ge­setzt wer­den könnten.

Beschleu­nig­te Aufrüstung
Mül­ler zufol­ge hat der Krieg die Spi­ra­le der Auf­rüs­tung erneut beschleu­nigt. Über 2,2 Bil­lio­nen US-Dol­lar, mehr als jemals seit 1945, wür­den für Rüs­tung und Mili­tär aus­ge­ge­ben. Das deut­sche Auf­rüs­tungs­ziel von 2 Pro­zent des BIP und das Son­der­ver­mö­gen von 100 Mrd. Euro für die Bun­des­wehr sei­en fehl am Platz. Ange­sichts enor­mer gesell­schaft­li­cher Her­aus­for­de­run­gen wie der Kli­ma­kri­se sei die Rück­kehr zu einer Frie­dens­po­li­tik unabdingbar.

In einem wei­te­ren Rede­bei­trag trat Gui­li­an Can Kara­kaş von der IG Metall-Jugend für eine Kul­tur des Frie­dens ein, die auf Respekt, Tole­ranz und Zusam­men­ar­beit beruht. Es lie­ge in unse­rer Hand, die Waf­fen nie­der­zu­le­gen, den Dia­log zu suchen und die Spi­ra­le der Gewalt zu durch­bre­chen. Mit unse­rem Nein zum Krieg wür­den wir ein Zei­chen set­zen. Nicht nur für eine bes­se­re Zukunft für die Jugend, son­dern auch für mehr Ver­ständ­nis, mehr Mit­ge­fühl und mehr Soli­da­ri­tät für alle.

Sozi­al­pfar­rer Maxi­mi­li­an Heß­lein (KDA) bezog sich in sei­nen Aus­füh­run­gen auf das aktu­el­le Kriegs­ge­sche­hen in der Ukrai­ne. Er ver­ur­teil­te die Aggres­si­on Russ­lands und for­der­te den Rück­zug der rus­si­schen Armee. Er appel­lier­te zudem an die Ver­ant­wor­tung der Ukrai­ne und der sie unter­stüt­zen­den Staa­ten, auf ein Kriegs­en­de hin­zu­wir­ken. Immer mehr Waf­fen und immer mehr Kriegs­op­fer sei­en kei­ne Lösung. Der Blut­zoll die­ser Stra­te­gie sei grauenhaft.

Ver­lo­ge­ne „west­li­che Werte“
Heß­lein stell­te infra­ge, dass mit den Waf­fen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne „unse­re Wer­te und unse­re Frei­heit“ ver­tei­digt wür­den. Die­ses Argu­ment sei ver­lo­gen und schein­hei­lig. Es gin­ge doch in Wirk­lich­keit um die „Wer­te“ der­je­ni­gen, die all ihr Geld aus Mensch und Natur herauspressen.

Der Ver­tre­ter des KDA empör­te sich: „Wie kön­nen wir von Wer­ten und von Frei­heit die­ser Gesell­schaft reden, wenn die­ses Land zwar bereit ist, für die Auf­rüs­tung zum Töten 100 Mil­li­ar­den Euro bereit zu stel­len, aber für die Zukunft der ärms­ten Kin­der in die­sem Land nicht ein­mal 2,5 Pro­zent davon? Wie kön­nen wir von Wer­ten und Frei­heit reden, wenn die­ses Land ach­sel­zu­ckend zuschaut, dass Jahr für Jahr tau­sen­de Men­schen unge­se­hen auf dem Mit­tel­meer oder in der Saha­ra Opfer einer sich immer wei­ter ver­schär­fen­den ras­sis­ti­schen Flücht­lings­po­li­tik wer­den? Zugleich wer­den die Her­kunfts­län­der unver­än­dert hem­mungs­los aus­ge­beu­tet und klein gehal­ten. Wie kön­nen wir von Wer­ten und Frei­heit reden, wenn in die­sem Land der bei Wei­tem größ­te Nied­rig­lohn­sek­tor der west­li­chen Welt besteht und wir hier nicht ein­mal in der Lage sind, einen heu­te und im Alter armuts­fes­ten Min­dest­lohn zu zahlen?“

Statt immer mehr Waf­fen zu lie­fern, for­der­te Heß­lein die Bun­des­re­gie­rung zu eigen­stän­di­gen Frie­dens­be­mü­hun­gen und zur Unter­stüt­zung der Frie­dens­in­itia­ti­ven aus Süd­afri­ka oder Bra­si­li­en auf. 
Zum guten Gelin­gen der Kund­ge­bung tru­gen nicht zuletzt die vom Mann­hei­mer Musi­ker Bernd Köh­ler beein­dru­ckend vor­ge­tra­ge­nen Anti­kriegs­lie­der bei.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Okto­ber 2023
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