Gewerk­schafts­bü­ro in Wein­heim gekündigt

Doku­men­ta­ti­on des Auf­rufs der IG BCE Weinheim:

 

Das Gewerk­schafts­bü­ro Wein­heim muss erhal­ten bleiben!

 

Mit Wir­kung zum 30.06.2015 hat die Wein­hei­mer Stadt­ver­wal­tung der Orts­grup­pe Wein­heim der Indus­trie­ge­werk­schaft Berg­bau, Che­mie, Ener­gie (IG BCE) die Räu­me des Gewerk­schafts­bü­ros im „Alten Rat­haus“, am Markt­platz 1, am 13.12.2014 gekündigt

Schon seit über 60 Jah­ren wird das Gewerk­schafts­bü­ro von der Orts­grup­pe der IG BCE (frü­her Gewerk­schaft LEDER) und vom DGB Wein­heim genutzt. Nun soll es dem Stadt- und Tou­ris­mus­mar­ke­ting­bü­ro (STM) weichen. 
Die Ent­schei­dung zur Kün­di­gung war in der Gemein­de­rats­sit­zung am 19.11.2014 gefal­len. Sie ist erfolgt, ohne die Gewerk­schaft über die­se Absicht vor­ab zu infor­mie­ren und über mög­li­che Alter­na­ti­ven zu reden. In die­ser Gemein­de­rats­sit­zung wur­de außer­dem beschlos­sen, der Gale­rie Trit­sch­ler, die sich eben­falls im „Alten Rat­haus“, im Erd­ge­schoss befin­det, den Ende April 2015 aus­lau­fen­den Miet­ver­trag zu erneu­ern. Ursprüng­lich waren die Räum­lich­kei­ten der Gale­rie von der Stadt­ver­wal­tung als die am bes­ten geeig­ne­ten Räum­lich­kei­ten für das STM favo­ri­siert worden. 
Statt der Gale­rie wur­den jetzt die Räu­me der Gewerk­schaft im 2. Ober­ge­schoss gekün­digt. Dies stellt nicht nur die ein­deu­tig schlech­te­re Vari­an­te für das STM dar, son­dern bedeu­tet auch, der gewerk­schaft­li­chen Arbeit der Orts­grup­pe Wein­heim der IG BCE den Boden zu entziehen. 
Die Orts­grup­pe Wein­heim der IG BCE und der DGB Wein­heim sind auf die Räum­lich­kei­ten im „Alten Rat­haus“ drin­gend ange­wie­sen, um ihren Auf­ga­ben als gewerk­schaft­li­che Ver­tre­tung der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer in Wein­heim nach­kom­men zu kön­nen. Dazu gehört z. B. neben Schu­lungs­ver­an­stal­tun­gen und Ver­trau­ens­leu­te­sit­zun­gen auch die Ren­ten­be­ra­tung. Das alles wird durch die Kün­di­gung in Fra­ge gestellt, denn ver­gleich­ba­re Räum­lich­kei­ten ste­hen nicht in Aussicht.
Die Ent­schei­dung des Gemein­de­rats, die Räum­lich­kei­ten der Gewerk­schaft zu opfern, ist eine po- liti­sche Ent­schei­dung. Mit Aus­nah­me der Links­par­tei und, mit Abstri­chen, der Grü­nen, haben alle ande­ren im Gemein­de­rat ver­tre­te­nen Par­tei­en vor­be­halt­los die­sem Vor­ge­hen zuge­stimmt. Hier stellt sich schon die Fra­ge, wie wich­tig die­sen Par­tei­en die Inter­es­sen der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer in Wein­heim sind. 
Gera­de jetzt, wo der größ­te Betrieb in Wein­heim, die Freu­den­berg Seal­ing Tech­no­lo­gies (FST) die Aus­bil­dung in den nächs­ten Jah­ren nahe­zu auf „Null“ zurück­fah­ren will und Pro­duk­ti­ons­ver­la­ge­run­gen, weg von Wein­heim, zu befürch­ten sind, ist gewerk­schaft­li­che Hand­lungs­fä­hig­keit zur Siche­rung der Aus­bil­dung und der Arbeits­plät­ze in Wein­heim abso­lut notwendig. 
Die Hand­lungs­fä­hig­keit der Gewerk­schaft wür­de durch den Weg­fall des Gewerk­schafts­bü­ros enorm ein­ge­schränkt. Der gewerk­schaft­li­che Auf­trag, die Inter­es­sen der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer wahr­zu­neh­men, ist ein gesamt­ge­sell­schaft­li­cher Auf­trag, der die Unter­stüt­zung der demo­kra­ti­schen Öffent­lich­keit braucht. 
Der Vor­stand der Orts­grup­pe Wein­heim der IG BCE hat des­halb beschlos­sen, die Kün­di­gung  nicht hin­zu­neh­men. Die Wein­hei­mer Bevöl­ke­rung und ins­be­son­de­re alle Gewerk­schafts­mit­glie­der sind auf­ge­ru­fen, sich mit der Orts­grup­pe Wein­heim der IG BCE und dem DGB Wein­heim zu soli­da­ri­sie­ren, um gemein­sam die Rück­nah­me der Kün­di­gung des Gewerk­schafts­bü­ros zu erreichen.”

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 229, Janu­ar 2015
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