N. B.
„Gemeinsam gegen Kapitalismus und Patriarchat“. Unter diesem Motto demonstrierten am 8. März 2021 etwa 250 Personen in Heidelberg für die Überwindung der Jahrtausende alten Unterdrückung der Frauen. In Mannheim beteiligten sich am selben Tag um die 400 vor allem weibliche Personen an einer Demo mit anschließender Kundgebung auf dem Paradeplatz.
Arbeiterinnenstreiks als Ursprung
Seit über 100 Jahren setzen sich Frauen, aber auch Männer und Menschen mit anderen geschlechtlichen Identitäten, am 8. März für fundamentale Rechte und die Befreiung der Frauen ein. Initiiert wurde der Internationale Frauentag von den Teilnehmerinnen der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910, inspiriert und ermutigt von den monatelangen Streiks tausender Tabak- und Textilarbeiterinnen in den vorangegangenen Jahren.
Großes Interesse
In Heidelberg organisierte dieses Jahr ein breites Bündnis von feministischen und anderen linken Gruppen und Organisationen die Aktionen zum 8. März. Auch wir als ISO waren mit dabei.
Den ganzen Tag über war das Bündnis mit mehreren Info-Tischen auf dem Uniplatz an der Hauptstraße präsent. Viele Passant*innen zeigten Interesse am ausgelegten Info-Material und diskutierten mit den Organisatorinnen über Fragen der Frauenunterdrückung und -emanzipation.
Ab 17:00 Uhr füllte sich der ganze Uniplatz zur Kundgebung, selbstverständlich unter Einhaltung des notwendigen Abstands und anderer Maßnahmen zum Gesundheitsschutz.
Die Rednerinnen gingen auf unterschiedliche Bereiche der Frauenunterdrückung ein. So gab es unter anderem Ansprachen zu sexualisierter Gewalt zu Hause, in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz und an der Uni. Weitere Reden thematisierten die politische Verfolgung von Frauen sowie die Zusammenhänge von Frauenunterdrückung, Kapitalismus, Rassismus und Klimakrise.*
Folgen der Pandemie
Nicht nur der Ablauf der Kundgebung war geprägt von der Corona-Pandemie, sondern auch die Lage der Frauen seit einem Jahr wird maßgeblich davon bestimmt.
Dazu heißt es im Aufruf zum Frauenkampftag: „Die Pandemie macht soziale Missstände, die ansonsten kleingeredet werden, unleugbar. Die Doppelt- und Dreifach-Belastung der Frau tritt nun besonders klar zum Vorschein. Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Haushalt müssen jongliert werden, weil Care Arbeit im familiären Raum noch immer als Frauenarbeit gilt. Diese Beanspruchung trifft alleinerziehende Frauen mit doppelter Wucht“.
Besonders betroffen sind Frauen, die in den klassisch weiblichen Berufen meist unter höchst prekären Bedingungen arbeiten und dort jeden Tag ihre Gesundheit aufs Spiel setzen müssen.
Für grundlegende Veränderungen
Deswegen ging die Rednerin der ISO auf die ZeroCovid-Kampagne ein, die für einen solidarischen Shutdown eintritt. Nur so könne der Jojo-Effekt im Pandemiegeschehen und damit auch das ständige Fortschreiben der Belastung und Bedrohung von Frauen gestoppt werden.
Unsere Forderungen fanden dem Applaus nach zu urteilen bei den Teilnehmer*innen der Kundgebung viel Zustimmung:
„Unser Ziel kann nicht die Rückkehr zu dem entfremdeten Normalzustand vor der Pandemie sein. Wir kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen insbesondere auch in den traditionellen Frauenberufen, für Festanstellungen, für einen Mindestlohn von 15 Euro und für eine massive Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich.
Wir kämpfen für gemeinschaftliche Sorgearbeit: von Menschen für Menschen, nicht von Ausgebeuteten für den Profit anderer.
Wir kämpfen für kostenfreie Einrichtungen der Pflege, Betreuung und Bildung.
Nur wenn wir die Produktion und Reproduktion in unsere eigenen Hände nehmen und uns dafür selbst organisieren, können wir eine Gesellschaft frei von jeglicher Unterdrückung und Ausbeutung aufbauen!
Zusammen gegen Kapitalismus und Patriarchat!“