GE Mann­heim - GEgen­wehr in der Sackgasse?

 

Warnstreik bei GE am 9.5.2016. - GEgenwehr Foto: helmut-roos@web.de

H.N.

Am 13. Janu­ar 2016 hat Gene­ral Elec­tric (GE) sei­ne von Pro­fit­gier getrie­be­nen Abbau­plä­ne bekannt gege­ben. Die zahl­rei­chen Pro­test­ak­tio­nen auf natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Ebe­ne haben das GE-Manage­ment bis­her nicht zum Ein­len­ken gebracht. Im Gegenteil!

Die Jün­ger Jack Welchs und der Dik­ta­tur der Zah­len erhö­hen jetzt spür­bar den Druck. Zwar hat die BR-Vor­sit­zen­de Eli­sa­beth Möl­ler auf der Mann­hei­mer Betriebs­ver­samm­lung am 13. Juni 2016 erneut den Kon­zern­ver­tre­tern die Hand zur Suche eines gemein­sa­men Lösungs­wegs aus dem Kon­flikt ange­bo­ten. Aber statt­des­sen neh­men - wie zu erwar­ten war - die Pro­vo­ka­tio­nen von GE gegen Betriebs­rat und Beleg­schaft zu.

Zusätz­lich zu dem schon von ALSTOM für viel Geld enga­gier­ten „Bera­tungs­bü­ro“ Hoss ist nun ein Mana­ger namens Otto Aus­ser­mei­er in Mann­heim als Fabrik­lei­ter ein­ge­setzt wor­den. Sein Spitz­na­me im Werk ist „der Schlies­ser“ - das trifft den Nagel auf den Kopf. Aus­ser­mei­er war bereits für ALSTOM an eini­gen Abbau­ak­tio­nen betei­ligt - unter ande­rem am Pro­duk­ti­ons­stand­ort More­lia in Mexiko.
Aus­ser­mei­ers Sta­tus soll­te auf Betrei­ben des Betriebs­rats vor dem Arbeits­ge­richt geklärt wer­den. Mitt­ler­wei­le ist er ins Han­dels­re­gis­ter für die GE Power AG als Pro­ku­rist ein­ge­tra­gen worden.
Die Auf­ga­be die­ses „ehren­wer­ten Her­ren“ ist es offen­bar, den Betriebs­rat ein­zu­schüch­tern, des­sen Haupt­ba­sis in der Fabrik zu schwä­chen, die ja von der Schlie­ßung bedroht ist, und die Beleg­schaft in der Pro­duk­ti­on noch mehr zu lähmen.

Dem Ver­neh­men nach hat das GE-Manage­ment Mit­te Juni den Vor­schlag eines „Eck­punk­te­pa­piers“ zur Siche­rung der deut­schen GE-Stand­or­te eis­kalt abge­lehnt. Auch die Ein­bin­dung des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums in die­se Dis­kus­si­on beein­druck­te GE nicht sonderlich.
Ende Juni hat das GE-Manage­ment dann nicht nur in Mann­heim, son­dern auch in ande­ren Wer­ken begon­nen, Köder für die Beleg­schaf­ten aus­zu­le­gen. Angeb­lich sol­len Kol­le­gIn­nen des Geburts­jahr­gangs 1960 und älter beson­ders „groß­zü­gi­ge“ Alters­teil­zeit­ver­trä­ge ange­bo­ten bekommen.

Offen­kun­di­ger Zweck die­ses Manö­vers ist es, die Spal­tung in der Beleg­schaft zu ver­tie­fen und den Per­so­nal­ab­bau auf „frei­wil­li­ger Basis“ unter Umge­hung des Betriebs­ra­tes zu beschleunigen.
Natür­lich pro­tes­tier­te der Kon­zern­be­triebs­rat (KBR) umge­hend gegen die­ses rechts­wid­ri­ge Vor­ge­hen von GE und prüft nun die Ein­lei­tung recht­li­cher Schrit­te. GE, so der KBR, müs­se jetzt mit „schärfs­tem Wider­stand“ nicht nur der Betriebs­rä­te, son­dern auch der IG Metall und der Beleg­schaf­ten rechnen.

Wenn den Wor­ten Taten fol­gen sol­len, dann kann nur durch eine wohl über­leg­te Stra­te­gie der gemein­sa­men GEgen­wehr Ent­schlos­sen­heit und wirk­sa­mer Druck auf­ge­baut werden. 
Untrenn­bar damit ver­bun­den ist der Streit für alter­na­ti­ve Pro­duk­te, einen staat­li­chen finan­zier­ten Schutz­schirm für die Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­ze und das Ver­bot von Entlassungen.
Wie heißt es doch? Nur wer kämpft, kann gewinnen!

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 246, Juli/August 2016
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