Grund­rech­te verteidigen

Wider­stand organisieren

 

U. D.

im Vor­feld der Bun­des­tags­wahl vom 23. Febru­ar 2025 haben erneut Mil­lio­nen Men­schen gegen Faschis­mus und rech­te Poli­tik demons­triert. Trotz die­ser Mobi­li­sie­run­gen hat sich mit dem Wahl­er­folg von CDU/CSU und AfD die rech­te Schuss­fahrt fortgesetzt.

Demo gegen AfD in Mannheim, 7. Juni 2024. (Foto: Helmut Roos.)

Demo gegen AfD in Mann­heim, 7. Juni 2024. (Foto: Hel­mut Roos.)

CDU/CSU und AfD stel­len 360 der 630 Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten. Damit sind Ras­sis­mus, Abschot­tung, Mili­ta­ri­sie­rung und neo­li­be­ra­le Ultras im Par­la­ment noch stär­ker ver­tre­ten als bisher.

Wahl­ge­win­ner: Ras­sis­mus und Hetze …
Der Osten Deutsch­lands ist poli­tisch fest in den Hän­den der blau-brau­nen AfD. Aber auch im Wes­ten gewinnt sie dra­ma­tisch an Zustimmung.
Mil­lio­nen Men­schen haben bewusst auto­ri­tä­re, sexis­ti­sche, ras­sis­ti­sche oder offen faschis­ti­sche Par­tei­en gewählt. Beson­ders erschre­ckend ist, dass AfD und CDU/CSU die Mehr­heit der arbei­ten­den Klas­se für eine Stimm­ab­ga­be zu ihren Guns­ten gewin­nen konnte.

… und auto­ri­tä­rer Kapitalismus
Mehr als 90 % der Wäh­len­den haben pro-kapi­ta­lis­ti­sche Abge­ord­ne­te gewählt, die eine Poli­tik im Pro­fit-Inter­es­se der Kon­zer­ne und Rei­chen fort­set­zen wer­den. Aber dies­mal nicht wie 2021 von einer Ampel sozi­al und öko­lo­gisch schön­ge­färbt, son­dern in einer aggres­si­ven, kon­ser­va­tiv-auto­ri­tä­ren Merz-Variante.

Damit dro­hen ver­schärf­te Angrif­fe auf Migrant:innen und Asyl­su­chen­de, Sozi­al­ab­bau, Ein­schrän­kung demo­kra­ti­scher Rech­te, Zurück­drän­gen von Frau­en- und Que­er­rech­ten, Angrif­fe auf das Arbeits­recht, Ver­schlech­te­rung des Miet­rechts, Abbau Öffent­li­cher Diens­te, weni­ger Kli­ma­schutz, Angrif­fe auf zivil­ge­sell­schaft­li­che Grup­pen, Natio­na­lis­mus und Aufrüstung.

Grafik: Avanti², 23. Februar 2025.

Gra­fik: Avan­ti², 23. Febru­ar 2025.

Haupt­ver­lie­rer: Die arbei­ten­de Klas­se
Längst zahlt die arbei­ten­de Klas­se die Zeche für die kapi­ta­lis­ti­schen Kri­sen. Stei­gen­de Mie­ten, stei­gen­de Ener­gie­prei­se, Angrif­fe auf sozia­le Siche­rungs­sys­te­me, digi­ta­le Ratio­na­li­sie­rung, Arbeits­platz­ver­nich­tung, Betriebs­schlie­ßun­gen, pre­kä­re Beschäf­ti­gung, Leih­ar­beit, Nied­rig­löh­ne usw. sind All­tag gewor­den. Die Merz-Regie­rung wird die Lage wei­ter verschlechtern.

Die gro­ße Mehr­heit der Gewerk­schafts­spit­zen ist trotz aller Kri­sen wei­ter­hin vom „demo­kra­ti­schen“ Kapi­ta­lis­mus über­zeugt. Anstatt Ver­tei­di­gungs­kämp­fe zu orga­ni­sie­ren, hal­ten sie an der „Sozi­al­part­ner­schaft“ fest und for­dern eine Indus­trie­po­li­tik im Inter­es­se der „Wirt­schaft“. Damit schwächt sie zuneh­mend poli­tisch und orga­ni­sa­to­risch ihre Mit­glie­der­ba­sis und „ihre“ eige­nen Orga­ni­sa­tio­nen. Die­se zurück­wei­chen­de Poli­tik ermög­licht es den Rech­ten, ihren Ein­fluss in den Betrie­ben auszubauen.

Der Rechts­kurs der „bür­ger­li­chen Mitte“
Wer glaubt, der poli­ti­sche Wind habe sich gedreht und der uner­war­te­te Wahl­er­folg der Links­par­tei sei Aus­druck einer poli­ti­schen Wen­de, täuscht sich über die gesell­schaft­li­che Dynamik.

Die tie­fen kapi­ta­lis­ti­schen Kri­sen erzeu­gen ver­stärkt sozia­le Unsi­cher­heit und exis­ten­zi­el­le Ängs­te. Auf die­sem Boden kön­nen auto­ri­tä­re, ultra­li­be­ra­le und faschis­ti­sche Strö­mun­gen bes­tens gedei­hen und das gesell­schaft­li­che Kräf­te­ver­hält­nis wei­ter nach rechts verschieben.

Die „bür­ger­li­che Mit­te“ ant­wor­tet auf die Kri­sen mit einem Wei­ter-wie-bis­her und ver­schärf­ten Angrif­fen auf die arbei­ten­de Klas­se. Sie kann den Faschis­mus nicht wirk­lich bekämp­fen, weil dies auch Kampf gegen Kapi­tal­macht und kapi­ta­lis­ti­sche Pro­fit­wirt­schaft bedeu­ten wür­de. Aber dazu ist sie nicht bereit und nicht in der Lage. Des­halb bleibt ihr nur der Weg nach rechts. Sie gibt dem rech­ten Druck nach, über­nimmt bereit­wil­lig rech­te Posi­tio­nen und ebnet so den Weg für die extre­me Rech­te weiter.

Außer­par­la­men­ta­ri­sche Gegen­wehr organisieren
In der aktu­el­len Situa­ti­on auf das Par­la­ment zu set­zen, ist ver­häng­nis­voll. Gera­de die Mobi­li­sie­run­gen der letz­ten Wochen und Mona­te haben gezeigt, dass das gesell­schaft­li­che Kräf­te­ver­hält­nis auf der Stra­ße ver­än­dert wird. Dar­um müs­sen Mobi­li­sie­rung und Auf­klä­rung gegen rech­te Poli­tik und die dro­hen­den Angrif­fe fort­ge­setzt wer­den: am Arbeits- oder Aus­bil­dungs­platz, in Schu­len, Hoch­schu­len, Unis, Stadt­tei­len, Gewerk­schaf­ten und Vereinen.

Beson­de­re Bedeu­tung hat dabei die poli­ti­sche Arbeit in den Betrie­ben und Gewerk­schaf­ten. Nur wenn dort die poli­ti­sche Lin­ke ihren Ein­fluss wie­der ver­grö­ßern kann, wer­den lin­ke Ideen auch auf Mas­se­ne­be­ne wie­der popu­lär. Nur so kann eine spür­ba­re Gegen­wehr und in der Fol­ge eine brei­te anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Bewe­gung auf­ge­baut wer­den, die in der Lage ist, sowohl Neo­li­be­ra­lis­mus als auch Faschis­mus zurückzudrängen. 

Um den dro­hen­den Angrif­fen erfolg­reich zu wider­ste­hen, muss die poli­ti­sche Lin­ke ihre Kräf­te bün­deln. Dies kann ihr letzt­lich nur gelin­gen, wenn sie soli­da­risch eine außer­par­la­men­ta­ri­sche „sozia­le und öko­lo­gi­sche Front“ der Gegen­wehr aufbaut.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar März 2025
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