H. S.
Gemeinsam mit den Betriebsräten und Beschäftigten aus fünf verschiedenen Betrieben hat die IG Metall Mannheim Ende Juli, im Rahmen ihres „Blitz“-Aktionsprogramms, betriebliche Protestaktionen gegen den geplanten Stellenabbau in Mannheim durchgeführt. Aktionen fanden statt bei Isodraht, Südkabel, ZF Wabco, ABB Ladenburg und Felina. In all’ diesen Werken planen die Kapitalisten Personalabbau.
Die Protestaktion von IG Metall und den Beschäftigten von Isodraht gegen den angekündigten Abbau von 100 Arbeitsplätzen fand am 30. Juli 2020 statt.
Hintergrund: Am 14. Mai 2020 hatte Isodraht angekündigt, den seit 1899 existierenden Produktionsstandort in Mannheim-Neckarau aufzugeben und nur noch einen kleinen Vertriebs- und Logistikbereich aufrechtzuhalten. Den mehr als 100, in der Mehrzahl langjährigen Beschäftigten, droht nun mitten in der Corona-Phase Erwerbslosigkeit ohne realistische Perspektive auf einen neuen Arbeitsplatz.
Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, bezeichnete in seiner Ansprache die geplante Standortschließung in einer eigentlich zukunftsträchtigen Branche als völlig inakzeptabel. Nicht hinnehmbar sei auch, dass die schwedischen Eigentümer nicht bereit seien, mit Gewerkschaft und Betriebsrat über ein Zukunftskonzept zu verhandeln.
Gegenwehr angesagt
Thomas Hahl: „Es kann und darf nicht sein, dass die Krise auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Kein Unternehmen darf die Krise als Vorwand nutzen, schon lange existierende Personalabbaupläne und Sparmaßnahmen aus der Schublade zu ziehen. Dagegen werden wir uns wehren!“
Janna Köke, ebenfalls IGM Mannheim: „Hier wird Tradition und ‚Know How’ made in Mannheim seit 1899 leichtfertig vernichtet. Die Drähte von Isodraht werden für Zukunftstechnologien wie Bahn, Windkraft und E-Mobilität gebraucht. Da diese zeitverzögert kommen, ‚opfert’ der Eigentümer hier gute Arbeitsplätze in einem wichtigen Absatzmarkt.“
Dies bestätigte auch ein Mitglied des Betriebsrates. Es prangerte die geplante Produktionsschließung als nicht hinnehmbar an, zumal sie auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen werden soll. Seit vielen Jahren habe das Management nicht mehr in Maschinen und Anlagen investiert. Dadurch sei der Standort ins Hintertreffen gekommen. Dies sei bewusst in Kauf genommen worden. Zukünftig sollen die Aufträge nicht mehr in Mannheim sondern in Schweden und Polen abgearbeitet werden, das werde die Belegschaft nicht widerstandslos akzeptieren.
In den Grußworten von Boris Weihrauch, (MdL SPD) Gökay Akbulut (MdB, PdL), und Wolfgang Alles (Überbetriebliches Solidaritätskomitee Rhein-Neckar) wurde den betroffenen Beschäftigten solidarische Unterstützung zugesagt.
Überbetriebliche Solidarität
Der Sprecher des Solidaritätskomitees verwies dabei auf die besondere Notwendigkeit der überbetrieblichen und gewerkschaftsübergreifenden Solidarität. Keine Belegschaft dürfe in diesem Kampf alleine gelassen werden. Die Kämpfe müssten verbunden und in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext zur Abwehr der Krisenlasten eingebettet werden. Dabei müsse das Verbot von Entlassungen eine zentrale Rolle spielen.