Rät­sel­haft

Unser Neu­jahrs­spaß

 

U. D./H. N.

Lachen hält gesund. Gera­de in Zei­ten wie die­sen, wo uns das Lachen ver­ge­hen soll. Wir haben uns des­halb zwei Fra­gen zum Start ins neue Jahr ausgedacht:

1. Wer hat sich auf dem fol­gen­den Foto ein­ge­schli­chen, um die Ein­hal­tung der „deut­schen Staats­rä­son“ zu überwachen?
2. Wel­che Per­son hat den dar­un­ter ste­hen­den Text mit­ver­fasst und eine sozia­lis­ti­sche Offen­si­ve der Lin­ken gefordert?

Wer uns zuerst die rich­ti­gen Ant­wor­ten per­sön­lich oder per Mail mit­teilt, erhält zum Dank ein frei aus­zu­wäh­len­des Taschen­buch des Neu­en ISP Verlags. 
Ein­sen­de­schluss ist der 25. Janu­ar 2024.


Foto­r­ät­sel

Friedenskundgebung in Mannheim, 15. November 2023. (Foto: Avanti².)

Frie­dens­kund­ge­bung in Mann­heim, 15. Novem­ber 2023. (Foto: Avanti².)


Rät­sel­text

 „Die Bun­des­re­pu­blik ist die euro­päi­sche Hoch­burg des Kapi­tals
Mar­xis­ten beur­tei­len die poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen in der Bun­des­re­pu­blik nüch­tern und ohne Illu­sio­nen. Die öko­no­mi­sche Stel­lung und his­to­ri­sche Ent­wick­lung unse­res Lan­des wei­sen es ein­deu­tig als euro­päi­sche Hoch­burg des Kapi­tals aus. So weg­wei­send theo­re­ti­sche Bei­trä­ge deut­scher Sozia­lis­ten in der Ver­gan­gen­heit für die Ent­wick­lung der sozia­lis­ti­schen Inter­na­tio­na­le waren, so unter­ent­wi­ckelt ist das Klas­sen- bewußt­sein der Arbei­ter im eige­nen Land, so schwach sind die rea­len Gegen­macht­po­si­tio­nen der Arbei­ter­be­we­gung und so sel­ten ihre Mobi­li­sie­rungs­er­fol­ge. Die ver­hee­ren­de Nie­der­la­ge der Arbei­ter­par­tei­en durch den Faschis­mus hat bis heu­te ihre Fol­ge in der Schwä­che der Arbei­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen. Ohne die Erfol­ge deut­scher Eman­zi­pa­ti­ons­kämp­fe schmä­lern zu wol­len; die deut­sche Geschich­te weist eine weit­ge­hend unge­fähr­de­te Herr­schaft der poli­ti­schen Rech­ten aus. Die Chan­ce grund­le­gen­der öko­no­mi­scher und gesell­schaft­li­cher Ver­än­de­run­gen nach dem Faschis­mus konn­te nicht wahr­ge­nom­men wer­den. Die 13jährige Pha­se sozi­al­li­be­ra­ler Regie­rungs­po­li­tik tas­te­te nie die gesell­schaft­li­chen Macht­ver­hält­nis­se an. […]

Geschich­te wie­der­holt sich: die Ver­schär­fung der kapi­ta­lis­ti­schen Kri­se ohne ent­wi­ckel­tes Bewußt­sein ihrer Opfer führt zur Stär­kung der poli­ti­schen Rechtskräfte. […]

Die SPD zahlt den Tri­but für eine Poli­tik der Sozi­al­part­ner­schaft
In kei­ner Pha­se der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Regie­rungs­ver­ant­wor­tung […] wur­de von der SPD an der Ent­wick­lung von Klas­sen­be­wußt­sein gear­bei­tet. Viel­mehr för­der­te die Mehr­heits­so- zial­de­mo­kra­tie Illu­sio­nen in der Bevöl­ke­rung über Kri­sen­be­wäl­ti­gung und Reform­po­li­tik im Kapi­ta­lis­mus. – Die Par­tei stell­te den nack­ten Macht­er­halt über jede inhalt­lich bestimm­te Aus­ein­an­der­set­zung mit Kapi­tal­in­ter­es­sen und deren schärfs­te poli­ti­sche Ver­fech­ter CDU/CSU/FDP. Außer­par­la­men­ta­ri­sche Mobi­li­sie­rungs­ar­beit wur­de zum Tabu für die „staats­tra­gen­de“ SPD. Die Distanz zu For­de­run­gen der Gewerk­schaf­ten ver­grö­ßer­te sich zuse­hends; die wich­ti­ge Frie­dens­be­we­gung wur­de von den Regie­rungs­ge­nos­sen dif­fa­miert und bekämpft, von der Par­tei­füh­rung arg­wöh­nisch beob­ach­tet und ledig­lich an der Par­tei­ba­sis unterstützt. […]

Das Ende der sozi­al­li­be­ra­len Koali­ti­on signa­li­siert zugleich das Ende des Weges von Godes­berg. Es hat sich für die Per­spek­ti­ve der Sozi­al­de­mo­kra­tie nicht aus­ge­zahlt, als Volks­par­tei auf die For­mu­lie­rung von Klas­sen­in­ter­es­sen zu ver­zich­ten. Die For­mu­lie­rung die­ser Klas­sen­in­ter­es­sen hät­te ein gewal­ti­ges gesell­schaft­li­ches Poten­ti­al akti­vie­ren kön­nen. Der Ver­zicht auf jede Kon­fron­ta­ti­on mit dem Kapi­tal hat sich für die SPD ver­hee­rend aus­ge­wirkt. Er hat das Bewußt­sein der sozia­len Basis der Par­tei, den Lohn­ab­hän­gi­gen, schwer defor­miert, er hat die eige­ne Par­tei­ba­sis kampf­un­fä­hig gemacht und ent­mu­tigt. […] Die Par­tei­lin­ke muß grund­sätz­li­che Alter­na­ti­ven ent­wi­ckeln und propagieren. […]

Die Lin­ke muß offen­siv wer­den
[…] Im Zen­trum die­ses lin­ken Pro­gramms müs­sen For­de­run­gen zur Bekämp­fung der Arbeits­lo­sig­keit wie staat­li­che Beschäf­ti­gungs­pro­gram­me in gesell­schaft­lich sinn­vol­len Berei­chen (Umwelt­schutz, Woh­nungs­bau, Fern­wär­me, öffent­li­cher Per­so­nen­nah­ver­kehr) und Maß­nah­men der Arbeits­zeit­ver­kür­zung ste­hen. Grund­sätz­lich muß aber auf die Not­wen­dig­keit der Über­win­dung des Pri­vat­ei­gen­tums an Pro­duk­ti­ons­mit­teln als Schlüs­sel zu gesell­schaft­lich geplan­ter Inves­ti­ti­on, Pro­duk­ti­on und Beschäf­ti­gung deut­lich hin­ge­wie­sen wer­den. Gleich­zei­tig muß das Ver­hält­nis von Öko­no­mie und Öko­lo­gie sozia­lis­tisch bestimmt wer­den. In der Frie­dens­fra­ge muß sich die Par­tei­lin­ke klar an die Sei­te der Frie­dens­be­we­gung gegen die NATO-Auf­rüs­tung stellen. […]

In ihrer Geschich­te iden­ti­fi­zier­te sich die Sozi­al­de­mo­kra­tie in ihrer Mehr­heit zuneh­mend mit dem Staat. Sie ver­kann­te sei­nen Klas­sen­cha­rak­ter, sei­ne Funk­ti­on als im Wesent­li­chen „kapi­ta­lis­ti­sche Maschi­ne“ (Engels), als Instru­ment des Kapi­tals zur Durch­set­zung sei­ner Interessen. […]
100 Jah­re nach dem Tod von Karl Marx muß sich die gesam­te Sozi­al­de­mo­kra­tie sei­ner Leh­re erin­nern. Marx ist für die SPD unent­behr­lich geworden.“


Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Janu­ar 2024
Tagged , , , . Bookmark the permalink.