Das Massaker an der Roten Ruhrarmee
M. G.
Gegen den rechten Kapp-Putsch am 13. März 1920 entwickelte sich schnell Widerstand. Am größten Generalstreik der bisherigen deutschen Geschichte beteiligten sich 12 Millionen Arbeitende. Eine Hochburg des Widerstands gegen die Putschisten war das Ruhrgebiet.
Dort fand nicht nur der Aufruf zur allgemeinen Arbeitsniederlegung einen riesigen Widerhall. Lokale „Vollzugsräte“ übernahmen die politische Macht. Gleichzeitig formierte sich die Rote Ruhrarmee. Ihren 50.000 Kämpfenden gelang es binnen kürzester Zeit, die bewaffneten Kräfte der Reaktion im gesamten Revier zu besiegen. Diese sogenannte Märzrevolution war die bisher massivste bewaffnete Arbeiteraktion in Deutschland.
Die MSPD-geführte Reichsregierung wollte nach der Niederlage des Kapp-Putschs unbedingt wieder „Ruhe und Ordnung“ wiederherstellen. Die Verhandlungen über die Selbstauflösung der Roten Ruhrarmee scheiterten.
Deshalb wendete die Regierung erneut ihr seit der Bekämpfung der Novemberrevolution 1918 „bewährtes“ Vorgehen an. Am 2. April 1920 marschierten Reichswehr-Truppen unter dem Kommando des Generals von Watter ins Ruhrgebiet ein.
In enger Zusammenarbeit mit rechtsextremen Freikorps, die sich noch drei Wochen zuvor am Kapp-Putsch beteiligt hatten, schlugen sie nach heftigen Kämpfen die linken Aufständischen brutal nieder. 1.000 Angehörige der Roten Ruhrarmee fielen dem Massaker zum Opfer.
Dieses Verbrechen trug mit dazu bei, den Weg in die Nazi-Diktatur zu ebnen.