Vor 500 Jah­ren: Der Deut­sche Bau­ern­krieg (V)

 

E. B.

Die Erhe­bun­gen der Bau­ern (und der Bäue­rin­nen!) im „Deut­schen Bau­ern­krieg“ began­nen 1524 im Süd­schwarz­wald. Sie fan­den schnell einen Wider­hall in Ober­schwa­ben, Würt­tem­berg, der Pfalz, Fran­ken, Hes­sen, Thü­rin­gen, Sach­sen, im Elsaß, Loth­rin­gen, der Schweiz und in Tirol.

Bauernkriegsdenkmal Nußdorf, 29.August 2015. (Foto: Avanti².)

Bau­ern­kriegs­denk­mal Nuß­dorf, 29.August 2015. (Foto: Avanti².)

Die Herr­schen­den (Adel, Kle­rus und Patri­zi­er) waren zunächst von der Wucht der sozia­len Bewe­gung von ins­ge­samt rund 200.00 Auf­stän­di­schen über­rascht. Sie reagier­ten aber bald mit bru­ta­ler Gewalt.

Im Febru­ar 1525 bestell­te der Schwä­bi­sche Bund Georg Truch­seß von Wald­burg zu sei­nem mili­tä­ri­schen Füh­rer. Wegen „Land­frie­dens­bruch“ erklär­te er den Bau- ern­hau­fen den Krieg. Mit List, Tücke und unvor­stell­ba­rer Grau­sam­keit eli­mi­nier­te der Truch­seß alle Ansät­ze der Rebellion.

Am 4. April 1525 ließ er in der ers­ten Schlacht des „Bau­ern­kriegs“ bei Ulm den Leip­hei­mer Bau­ern­hau­fen nie­der­met­zeln und des­sen Anfüh­rer hin­rich­ten. Bis Mit­te Juli 1525 führ­te er sei­nen blu­ti­gen Ver­nich­tungs­feld­zug über Wurz­ach, Böb­lin­gen, Königs­ho­fen, Ingol­stadt und Leu­bas bei Kemp- ten fort. Sei­nem Ter­ror fie­len mehr als 20.000 Men­schen auf grau­sams­te Wei­se zum Opfer.

Am 15. Mai 1525 über­rum­pel­ten die ver­ei­nig­ten Trup­pen der Fürs­ten von Hes­sen, Braun­schweig und Sach­sen bei Fran­ken­hau­sen das Bau­ern­heer unter der Füh­rung Tho­mas Münt­zers. Sie mas­sa­krier­ten rund 6.000 Aufständische.

Einen Tag spä­ter, am 16. Mai 1525, began­nen die Schlach­ten im Elsaß. Bis zum 20. Mai rich­ten die Trup­pen des Her­zogs von Loth­rin­gen bei Lupstein, Zabern und Scher­wei­ler das schlimms­te Blut­bad an. Ihm fal­len 28.000 Kämp­fer der Bau­ern­hau­fen zum Opfer.

Die His­to­ri­ke­rin Lyn­dal Roper schätzt, dass der Ter­ror der Herr­schen­den zwi­schen 70.000 und 100.000 Men­schen das Leben kos­te­te. Das waren etwa 3 Pro­zent der Bevöl­ke­rung in den Auf­stands­ge­bie­ten. Unbe­kannt ist die Zahl der­je­ni­gen Män­ner, Frau­en und Kin­der, die durch die Sol­da­tes­ka der Herr­schen­den kör­per­lich und see­lisch ver­stüm­melt wurden.

Der Weg in eine bes­se­re Zukunft war nach der gna­den­lo­sen Nie­der­schla­gung des größ­ten Auf­stands der dama­li­gen Zeit bis zur Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on von 1789 versperrt.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juni 2025
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