Wann beginnt der Widerstand?
H.N.
Auch im letzten Monat kam es zu weiteren Protestaktionen bei General-Electric (GE) in Mannheim-Käfertal.
Der Betriebsrat verlangt nach wie vor die „Rücknahme der angekündigten Schließungs- und Restrukturierungsmaßnahmen“ (siehe weiter unten im Text) und hat ein Alternativkonzept ausgearbeitet.
In der turbulent verlaufenen Betriebsversammlung am 07. März 2016 attackierte der Betriebsrat erneut mit scharfen Worten die Kahlschlagpläne von GE und rief die Belegschaft zur gemeinsamen Gegenwehr auf.
Das für Deutschland verantwortliche GE-Management hatte einen subalternen Standortleiter als Berichterstatter vorgeschickt. Seine Rede wurde mit wütenden Zwischenrufen und Pfiffen aus den Reihen der anwesenden KollegInnen bedacht.
Am frühen Nachmittag wurde die Betriebsversammlung unterbrochen. Somit konnten die KollegInnen an einer Kundgebung vor dem Tor 6 teilnehmen, zu der Betriebsrat und IG Metall eingeladen hatten.
Insgesamt nahmen rund 700 KollegInnen an der Kundgebung teil. Viele Beschäftigte aus anderen Betrieben wie Bombardier, XXXL, GKM Mannheim oder John Deere sowie das Überbetriebliche Solidaritätskomitee unterstützten den Protest vor dem GE-Werk.
Die GE-Betriebsratsvorsitzende Elisabeth Möller kritisierte nicht nur die Standortschließungspläne von GE, sondern kündigte einen internationalen Aktionstag am 8. April in Paris an.
Unterstützung durch SV Waldhof
Auf Einladung des Mannheimer Fußball-Klubs SV Waldhof besuchten zahlreiche GE-Beschäftigte am 12. März 2016 das Spiel gegen Astoria Walldorf im Carl-Benz-Stadion. Mitglieder des IGM-Vertrauensleutekörpers und des GE-Betriebsrats verteilten vor der Begegnung Infos zum Kampf gegen Arbeitsplatzabbau bei GE.
Während der Regionalligabegegnung enthüllten Waldhof-Fans große Transparente, auf denen zu lesen war: „Mannheims Arbeiterverein steht hinter euch! Solidarität mit den Beschäftigten von XXXL, GE und Bombardier!”.
Informationsbedarf der Belegschaft
Am 15. März 2016 informierten sich zahlreiche KollegInnen in der Gesamtwirtschaftsausschuss-Sitzung von GE in Mannheim, nachdem acht Tage zuvor ihre Fragen auf der Betriebsversammlung nicht beantwortet worden waren.
Die Beschäftigten stellten über eine Stunde lang Fragen an die anwesenden Herren des Managements. Zwar versuchten die Konzernjuristen von GE, dies immer wieder zu verhindern, doch die KollegInnen ließen sich nicht von ihrem Recht auf Information abbringen. Die GE-Seite ging auch dieses Mal nicht auf die Fragen der Belegschaft ein, versprach aber, diese später zu beantworten.
Überbetriebliche Solidarität
Rund 150 GE-KollegInnen - vorwiegend aus der Fabrik - unterstützten am 17. März die rund 400 Beschäftigten von Bombardier, die sich am bundesweiten Aktionstag gegen die Abbaupläne des kanadischen Zug- und Flugzeugbauers beteiligten. Früher hatte das Bombardier-Werk wie GE in Mannheim-Käfertal zu BBC und ABB gehört, bevor es mehrfach verkauft wurde. Jetzt droht dieser Standort ebenfalls zerschlagen zu werden.
In einem Flugblatt des RSB / IV. Internationale Rhein-Neckar, das vor der GE-Kundgebung am 7. März verteilt wurde, heißt es: „Es gibt jetzt nur eine Chance: Vom Protest zum gemeinsamen Widerstand überzugehen. Demos und Kundgebungen sind gut, aber sie reichen nicht aus gegen die Brutalität von GE.“
FORDERUNGEN DES GE-BETRIEBSRATS
WIR WEHREN UNS!
WIR KÄMPFEN FÜR DEN ERHALT UNSERES STANDORTES IN MANNHEIM-KÄFERTAL!
Unsere Forderungen:
- Rücknahme der angekündigten Schließungs- und Restrukturierungsmaßnahmen
- ernsthafte Verhandlungen über die Zukunft der Standorte und Berücksichtigung des von Beschäftigten, Betriebsrat und Info-Institut erarbeiteten Zukunftskonzeptes
- Ansiedlung und Aufbau von Kompetenzzentren in Deutschland
- Erhalt aller Standorte und Sicherung aller Arbeits- und Ausbildungsplätze,
- dauerhafte Standort- und Beschäftigungsgarantien inklusive Kündigungsschutz für alle Beschäftigten,
- Schaffung alternativer Beschäftigungsfelder und Ansiedlung neuer Produkte,
- langfristige Investitionsprogramme zum Aus- und Umbau der Fertigungsstätten
- strategische Neuausrichtung im Bereich der erneuerbaren Energien unter Berücksichtigung der Energiewende