Oster­marsch Mannheim

Die Kriegs­lo­gik brechen,
den Frie­den erkämpfen.

K. S.

Am Sams­tag, den 16. April 2022, fand der dies­jäh­ri­ge Oster­marsch in Mann­heim statt. Unter dem Mot­to „Für Frie­den, stoppt den Krieg in der Ukrai­ne!“ demons­trier­ten über 400 Men­schen durch die Innen­stadt. Sie for­der­ten einen sofor­ti­gen Waf­fen­still­stand und die Auf­nah­me von ernst­haf­ten Friedensverhandlungen.

Waf­fen­lie­fe­run­gen wur­den in den Kund­ge­bungs­re­den unmiss­ver­ständ­lich abge­lehnt. Sie wür­den die Kriegs­hand­lun­gen nur wei­ter aus­deh­nen und das Leid vor allem der Zivil­be­völ­ke­rung ver­län­gern. Statt­des­sen müs­se der Kampf für den Frie­den als ein­zi­ge rea­lis­ti­sche Per­spek­ti­ve im Inter­es­se der gro­ßen Mehr­heit der Bevöl­ke­run­gen geführt wer­den. Dies sei umso dring­li­cher ange­sichts der bei­den die gesam­te Mensch­heit bedro­hen­den Gefah­ren der Kli­ma­ka­ta­stro­phe und des ato­ma­ren Vernichtungspotenzials.

Musikalischer Abschluss am Schillerplatz, 16. April 2022. (Foto: Avanti².)

Musi­ka­li­scher Abschluss am Schil­ler­platz, 16. April 2022. (Foto: Avanti².)

Nein zum rus­si­schen Angriffskrieg!
Zum Auf­takt auf den Kapu­zi­ner­plan­ken sprach Hed­wig-Sau­er-Gür­th vom Frie­dens­bünd­nis Mann­heim. Sie for­der­te „eine zivi­le Sicher­heits­po­li­tik auf der Basis von Koope­ra­ti­on statt Kon­fron­ta­ti­on“. Dem Auf­rüs­tungs­drang der Bun­des­re­gie­rung und der NATO erteil­te sie eine kla­re Absa­ge. Zudem dür­fe die Cole­man-Kaser­ne in Mann­heim-Sand­ho­fen nicht wei­ter eine Dreh­schei­be für Mili­tär­ma­nö­ver und Lie­fe­run­gen für Kriegs­ma­te­ri­al sein.

Auch Ralf Hel­ler, DGB-Kreis­vor­sit­zen­der und Betriebs­rats­vor­sit­zen­der des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Mann­heim, wand­te sich ein­deu­tig gegen den Rüs­tungs­irr­sinn der vom par­tei­po­li­ti­schen Mehr­heits­block beför­dert werde.

Die Ver­ur­tei­lung des rus­si­schen Angriffs­krie­ges gegen die Ukrai­ne war schon beim Auf­takt des Oster­marschs eben­so unüber­hör­bar wie die Ableh­nung mili­tä­ri­scher Mit­tel zur „Kon­flikt­lö­sung“. Umso mehr gel­te es, statt­des­sen huma­ni­tä­re Hil­fe zu stär­ken. Statt ein­hun­dert Mil­li­ar­den Euro für die wei­te­re Auf­rüs­tung der Bun­des­wehr aus­zu­ge­ben, soll­ten die­se Gel­der für Bil­dung, Gesund­heit sowie Umwelt- und Kli­ma­schutz inves­tiert werden.

Nach der Demons­tra­ti­on durch die Innen­stadt fand auf dem Schil­ler­platz die Abschluss­kund­ge­bung statt. Sie wur­de musi­ka­lisch umrahmt von Bernd Köh­ler und Joa­chim Rom­eis mit Gitar­re, Gei­ge und Gesang. Her­vor­ra­gend inter­pre­tier­te Lie­der wie „Nie wie­der Krieg“ und „Die Her­ren der Welt“ zeig­ten auf, wie schon in frü­he­ren Zei­ten Kriegs­trei­ber und Rüs­tungs­pro­du­zen­ten ihre blu­ti­gen Geschäfts­in­ter­es­sen durchsetzten.

Nein zur Auf­rüs­tung durch die NATO!
Tobi­as Pflü­ger von der Infor­ma­ti­ons­stel­le gegen Mili­ta­ri­sie­rung (IMI) in Tübin­gen befass­te sich in sei­ner Rede vor allem mit der sich ver­schär­fen­den und pola­ri­sie­ren­den Debat­te um den Ukraine-Krieg.

Zen­tral sind dabei laut Pflü­ger die Rüs­tungs­plä­ne von Kanz­ler Scholz und der neu­en Bun­des­re­gie­rung. Die geplan­te Fest­schrei­bung eines Son­der­ver­mö­gens von 100 Mil­li­ar­den Euro im Grund­ge­setz sol­le dau­er­haft auch kom­men­de Regie­run­gen auf wei­te­re Auf­rüs­tung fest­le­gen. Dage­gen gel­te es zu pro­tes­tie­ren – unter ande­rem mit der Unter­stüt­zung des Appells „Nein zum Krieg“.

Klar sei, dass sol­che Aus­ga­ben fürs Mili­tär nur zum Preis von Kür­zun­gen in ande­ren, vor allem sozia­len Berei­chen erkauft wer­den sol­len. Der neue Mili­ta­ris­mus wer­de die sozia­len Spal­tun­gen im Land ver­tie­fen. Mas­si­ve Ein­bu­ßen bei der Kauf­kraft auf­grund von Teue­rung und Infla­ti­on sei­en unmit­tel­ba­re Fol­gen des Krie­ges in der Ukraine.

Maxi­mi­li­an Heß­lein, Sozi­al­pfar­rer vom evan­ge­li­schen Kirch­li­chen Dienst in der Arbeits­welt brach­te zum Abschluß des Oster­marschs nach­drück­lich sei­ne viel­fa­che Sor­ge zum Aus­druck – Sor­ge vor allem um die Men­schen in der Ukrai­ne, aber auch um die Men­schen in Russ­land und Sor­ge um die Zukunft nicht nur West­eu­ro­pas, son­dern der gan­zen Welt.

Der Oster­marsch setz­te somit gera­de vor dem Hin­ter­grund des Ukrai­ne-Krie­ges und einer mas­si­ven Stim­mungs­ma­che für wei­te­re Auf­rüs­tung einen unver­zicht­ba­ren anti­mi­li­ta­ris­ti­schen und frie­dens­po­li­ti­schen Kontrapunkt.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Mai 2022
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