Trum­pis­mus light“

ISO-Info­abend zur Regie­rung Merz-Klingbeil

 

R. G.

Die Regie­rung Merz-Kling­beil − Trum­pis­mus light − ‚Ver­ant­wor­tung‘ für Pro­fi­te und Auf­rüs­tung“. So lau­te­te der voll­stän­di­ge Titel des ISO-Info­abends im Mai. Damit setz­ten wir die inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit der „neu­en“ Regie­rung fort. Dies­mal war der Schwer­punkt der Koali­ti­ons­ver­trag zwi­schen CDU, CSU und SPD.

DGB-Demo in Mannheim, 1. Mai 2025. (Foto: Helmut Roos.)

DGB-Demo in Mann­heim, 1. Mai 2025. (Foto: Hel­mut Roos.)

In sei­nem detail­rei­chen Vor­trag zeig­te unser Refe­rent, wie die­ser Ver­trag in Zusam­men­hang steht mit Rechts­ruck, Kli­ma­zer­stö­rung, unglei­cher Ver­mö­gens­ver­tei­lung, Ras­sis­mus, Mili­ta­ris­mus und Aufrüstung.

Sozia­le Ungleichheit
Der Refe­rent skiz­zier­te kurz und ein­drucks­voll die sozia­le Ungleich­heit in Deutsch­land. Die reichs­ten 10 % besit­zen zwei Drit- tel des gesam­ten Ver­mö­gens, die reichs­ten 0,1 % ein Fünf­tel und die ärme­re Hälf­te ledig­lich 1,3 %. Die­se sozia­le Ungleich­heit ist eine wesent­li­che Grund­la­ge für die poli­ti­sche Rechtsentwicklung.
An die­ser Kon­zen­tra­ti­on von Reich­tum und Macht wol­len Merz & Kling­beil nichts ändern. Im Gegen­teil, der Koali­ti­ons­ver­trag steht für eine Poli­tik im Inter­es­se der Unter­neh­men und der Rei­chen, wäh­rend er für die arbei­ten­de Klas­se wei­te­re Ver­schlech­te­run­gen bereithält.

Mehr Natio­na­lis­mus und Militarismus
In sei­ner 1. Regie­rungs­er­klä­rung mach­te Merz deut­lich, wel­che Zie­le sei­ne Regie­rung ver­folgt. Er beschwört eine Volks­ge­mein­schaft, in der alle jetzt mehr leis­ten müss­ten. Dabei rich­te­te er sich ins­be­son­de­re an die Arbei­ten­den und die Gewerk­schaf­ten. Gleich­zei­tig soll die Wirt­schaft gestärkt und geför­dert werden.

Die Angrif­fe auf Flie­hen­de sol­len ver­stärkt und „Aus­län­der ohne Blei­be­recht“ ver­mehrt abge­scho­ben wer­den. Die Bun­des­wehr soll zur stärks­ten kon­ven­tio­nel­len Armee Euro­pas auf­ge­baut werden.

Eine Regie­rung für Pro­fi­te und Reiche
Für Unter­neh­men gibt es pro­fi­ta­ble „Geschen­ke“: unter ande­rem die Sen­kung der Kör­per­schaft­steu­er, güns­ti­ge­re Abschrei­bun­gen, öffent­li­che Inves­ti­tio­nen, weni­ger Inves­ti­ti­ons- und Pro­fit­hür­den („Büro­kra­tie­ab­bau“), nied­ri­ge­re Strom­prei­se, Weg­fall des Lie­fer­ket­ten­ge­set­zes und nicht zu- letzt bes­se­re Bedin­gun­gen für Hand­werks­be­trie­be. Kurz­um, die Pro­fit­be­din­gun­gen sol­len umfas­send ver­bes­sert wer­den. Und „natür­lich“ gibt es kei­ne höhe­ren Steu­ern auf Ver­mö­gen und Profite.

Für die arbei­ten­den Men­schen gibt es dage­gen Angrif­fe auf Sozi­al­leis­tun­gen und erkämpf­te Arbeits­be­din­gun­gen. Der Druck auf Erwerbs­lo­se soll erhöht und das Bür­ger­geld „refor­miert“ wer­den. Die Arbeits­zeit soll wei­ter fle­xi­bi­li­siert und Über- stun­den sol­len geför­dert wer­den. Der Acht-Stun­den-Tag – eine his­to­ri­sche Errun­gen­schaft der Arbei­ter­be­we­gung − soll besei­tigt und durch eine Wochen­ar­beits­zeit ersetzt wer­den. Die Ren­te soll auf dem viel zu nied­ri­gen Niveau von 48 % vor­läu­fig „sta­bi­li­siert“ werden.

Akti­on statt Resignation
Zum Schluss appel­lier­te unser Refe­rent, ange­sichts von Rechts­ent­wick­lung und dro­hen­den Regie­rungs­an­grif­fen nicht zu resi­gnie­ren, son­dern aktiv zu blei­ben. Gemein­sam müs­sen die Grund- und Men­schen­rech­te ver­tei­digt, soli­da­ri­sche Gegen- macht von unten ent­wi­ckelt sowie eine Front gegen den Rechts­ruck und die Angrif­fe des Kapi­tals auf­ge­baut wer­den. Bei alle­dem darf dabei das Ziel, den Kapi­ta­lis­mus zu über­win­den, nicht aus den Augen ver­lo­ren werden.

Wie wei­ter?
Die anschlie­ßen­de Dis­kus­si­on kon­zen­trier­te sich auf die aktu­el­len The­men Kli­ma und Atom­kraft, Auf­rüs­tung und Krieg, Flie­hen­de und Ras­sis­mus, Paläs­ti­na und Gaza-Krieg sowie die Stra­te­gie der ultra-libe­ra­len Super­rei­chen (Musk, Bezos & Co.).

Eine wich­ti­ge Fra­ge war, wie ange­sichts des glo­ba­len Rechts­rucks, der Zuspit­zung der Kri­sen und der stra­te­gi­schen und tak­ti­schen Schwä­che der Lin­ken und der Gewerk­schaf­ten eine wirk­sa­me poli­ti­sche Ge- gen­macht ent­wi­ckelt wer­den kann.

Die Teil­neh­men­den waren sich dar­in einig, dass Auf­ge­ben kei­ne Opti­on ist. Aber schnel­le Abkür­zun­gen gibt es eben­falls nicht. Daher muss die gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Lin­ke beharr­lich – gegen die Angrif­fe von oben und von rechts – die soli­da­ri­sche Gegen­wehr von unten organisieren.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juni 2025
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