I. V.
Das Erdogan-Regime hat sich zu einer Diktatur entwickelt, die in die Grundrechte eingreift und repressiv gegen alle vorgeht, die nicht mit ihm kooperieren. Diese Repressalien erreichten im Jahr 2015 gegen die kurdische Bevölkerung einen Höhepunkt. Zahlreiche kurdische Dörfer und Städte wurden von der Armee angegriffen. Viele dieser Orte wurden von Panzern und Flugzeugen bombardiert. Spezielle Militäreinheiten führten Massenerschießungen durch.
Eine Gruppe AkademikerInnen, die diese Entwicklung nicht widerstandslos hinnehmen wollten, veröffentlichte im Januar 2016 einen Aufruf mit 1.128 Unterschriften. Ihr Aufruf trägt die Überschrift: „Wir werden nicht an diesem Verbrechen beteiligt sein“. Sie forderten die Regierung auf „die Ausgangssperre aufzuheben, diejenigen zu bestrafen, die für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind, und jene Bürger zu entschädigen, die materielle und psychologische Schäden erlitten haben”. In kürzeste Zeit stieg die Zahl der UnterzeichnerInnen auf über 2.200.
Die AkademikerInnen, die den Aufruf unterzeichnet hatten, wurden von ihren Stellen an den Universitäten suspendiert und ihre Arbeitsverträge gekündigt. Alle wurden angeklagt. In der Anklageschrift wird den AkademikerInnen „Propaganda für eine terroristische Vereinigung” vorgeworfen. Fall sie für schuldig befunden werden, droht jedem und jeder von ihnen eine Gefängnisstrafe von bis zu siebeneinhalb Jahren. Unter den Angeklagten befinden sich auch GenossInnen der türkischen Sektion der IV. Internationale.
Unter dem Druck der Verfolgungen und aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit haben manche UnterzeichnerInnen des Aufrufs mittlerweile die Türkei verlassen. Aber die überwiegende Zahl ist in der Türkei geblieben und versucht, den Widerstand gegen das autoritäre Regime fortzusetzen. Sie organisieren im Rahmen der Solidaritätsakademien Lesungen. Inzwischen wurden in zehn Städten solche „Akademien“ abgehalten.
Erdogans Ziel ist es, kritische, vor allem aber linke AkademikerInnen von der Teilnahme an der gesellschaftlichen Meinungsbildung auszuschließen. Sein Regime versucht, die jungen Generationen gemäß einer islamisch-reaktionären Weltanschauung umzuerziehen.
Ohne Arbeitseinkommen und in Anbetracht drohender hoher Gerichts- und Anwaltskosten stehen die angeklagten GenossInnen vor dem finanziellen Ruin. Deshalb rufen wir dazu auf, sie mit Spenden zu unterstützen.
Überweisungen bitte auf folgendes Konto:
IBAN FR85 3000 2005 2500 0044 5757 C12
BIC / SWIFT CRLYFRPP
Empfänger ESSF
Betreff: Turkey