H.N.
In einer „Information für die Beschäftigten der Bombardier Transportation Mannheim“ vom 12. 08. 2016 fasst der Betriebsrat die Einigung im Käfertaler Werk des kanadischen Konzerns kurz zusammen.
Demzufolge haben sich Betriebsrat, IG Metall und Geschäftsleitung nach einer mehr als einjährigen Auseinandersetzung über die Zukunft der Stromrichter-Produktion auf eine Alternative zur Schließung geeinigt. Der vom Management im Juli 2015 geforderte Abbau von 200 Arbeitsplätzen ist zwar zunächst vom Tisch. Aber es sollen noch 53 Stellen vor allem in der Produktion abgebaut werden. Die restlichen Arbheitsplätze sollen bis mindestens zum 30. Juni 2019 gesichert sein.
In einem Interessenausgleich ist vereinbart, dass anstelle der bisherigen Fertigung von Stromrichtern für Lokomotiven, S-Bahnen und Straßenbahnen ein „LPP-Center“ bestehen wird. Dort sollen sowohl Stromrichter für Straßenbahnen gefertigt als auch Reparaturen durchgeführt werden.
In einem Sozialplan sind Abfindungsregelungen und Vorruhestandsmöglichkeiten für Beschäftigte ab 58 Jahren geregelt. Außerdem können Mannheimer KollegInnen an einem bundesweiten „Freiwilligenprogramm“ teilnehmen, das zum Teil bessere materielle Regelungen beinhaltet.
„Wir hoffen, dass mit dem Verhandlungsergebnis betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden“, sagte der Mannheimer Betriebsratsvorsitzende Jürgen Runge.
Positiv ist neben der Verringerung des Abbaus auch die Tatsache, dass die Einigung keine tariflichen Einschnitte bei den verbleibenden Beschäftigten vorsieht. Das war nur durch die betriebliche – von der IG Metall unterstützte – Gegenwehr möglich.
Klaus Stein, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, erwartet „nun vom Management, dass alles getan wird, um das LPP-Center zu stärken und auszubauen.“
Negativ ist, dass die Produktion – und damit der gesamte Standort – durch die Verringerung der Produkte weiter geschwächt wird.
Die nächsten Angriffe des Konzerns sind absehbar. Umso wichtiger ist die Stärkung der Interessenvertretung im Betrieb und die Entwicklung einer konsequenten überbetrieblichen Verteidigungsstrategie.