Das Virus heißt Kapitalismus

Die Lösung: Solidarität!

 

M. H. / H. N.

Der Kampf gegen die Coro­na-Pan­de­mie ist ange­sichts der zwei­ten Wel­le noch mehr in den Mit­tel­punkt des Gesche­hens gerückt. Die neu­en Coro­na-Ver­ord­nun­gen sind jedoch nicht geeig­net, die Zahl der Erkran­kun­gen und Todes­fäl­le in Deutsch­land schnell, wirk­sam und den­noch lang­fris­tig zu bekämpfen.

Titel: 2020 - Das Virus: Kapitalismus - Die Lösung: Solidarität - 2021

Das wun­dert kaum, denn sie fokus­sie­ren auf den Auf­schwung der Pro­fi­te im Dienst des Groß­ka­pi­tals. Vor allem die bestim­men­den Indus­trie­kon­zer­ne, ihre Lie­fer­ket­ten und der Absatz ihrer Waren wer­den für unan­tast­bar erklärt.

Ihr Ver­sa­gen
Die herr­schen­de Poli­tik reagiert auf die 2. Wel­le der Pan­de­mie mit chao­ti­schen, oft wir­kungs­lo­sen und daher unsin­ni­gen „Maß­nah­men“ („Beher­ber­gungs­ver­bot“, Ver­bot kul­tu­rel­ler Veranstaltungen …).

Da sie die­se auf dem Ver­ord­nungs­weg durch­setzt, demon­tiert sie neben­bei die „Herz­kam­mer“ der par­la­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie. Zudem schränkt sie wesent­li­che Rech­te unter dem Vor­wand des Kamp­fes gegen COVID-19 ein.

Die herr­schen­de Poli­tik, aber auch die Lei­tun­gen sehr vie­ler Betrie­be, Alten­hei­me und Unter­künf­te für Geflüch­te­te haben den lan­gen Som­mer nicht genutzt.

Offen­kun­di­ge und schwer­wie­gen­de Män­gel beim Gesund­heits­schutz sind meist nicht beho­ben wor­den. Flä­chen­de­cken­de Umset­zung des seit 1996 gel­ten­den Arbeits­schutz­ge­set­zes an allen Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­zen? Auf- und Aus­bau eines der Gesell­schaft die­nen­den, prä­ven­ti­ons­ori­en­tier­ten Gesund­heits­we­sens in öffent­li­cher Hand? Abschaf­fung des Sys­tems der Fall­pau­scha­len? Aus­rei­chen­des, qua­li­fi­zier­tes Per­so­nal für den Pfle­ge­be­reich – ins­be­son­de­re für die Inten­siv­sta­tio­nen – und für die Gesund­heits­äm­ter? Gesell­schaft­lich kon­trol­lier­te und nicht pro­fit­ori­en­tier­te Ent­wick­lung von Medi­ka­men­ten und Impf­stof­fen? Fehlanzeige!

Die herr­schen­de Poli­tik hat zudem ver­säumt, den Bil­dungs­be­reich tech­nisch, orga­ni­sa­to­risch und per­so­nell bes­ser aus­zu­stat­ten, um siche­ren Unter­richt auch im Herbst und Win­ter gewähr­leis­ten zu können.

Ihre Offen­si­ve
Die Herr­schen­den nüt­zen die „Coro­na-Kri­se“ für ihre Zwe­cke aus. Für sie sind das Zei­ten, in denen sie mei­nen, man­ches noch bes­ser durch­drü­cken zu können.

Wandmalerei in Chemnitz, 26 Februar 2017 (Foto. Avanti²)

Wand­ma­le­rei in Chem­nitz, 26 Febru­ar 2017 (Foto. Avanti²)

Wir sol­len nicht nur brav arbei­ten gehen. Nein, wir sol­len uns ganz schnell digi­ta­li­sie­ren und wei­ter fle­xi­bi­li­sie­ren. Die Bos­se haben die Zei­chen der Zeit erkannt. Kurz­ar­beit kom­bi­niert mit aus­ufern­den Arbeits­zei­ten, Inten­si­vie­rung von Arbeits­pro­zes­sen, Ver­nich­tung von Arbeits­plät­zen, Pro­duk­ti­ons­ver­la­ge­run­gen, Schlie­ßung von Fir­men – lan­ge geheg­te Unter­neh­mens-Plä­ne sind bereits ver­wirk­licht oder sol­len in den kom­men­den Mona­ten rea­li­siert werden.

Gleich­zei­tig wer­den Betriebs­rä­te, Ver­trau­ens­leu­te und akti­ve Ker­ne in Betrie­ben oft noch mehr unter Druck gesetzt. Sit­zun­gen, Betriebs­ver­samm­lun­gen, Bera­tun­gen und Wei­ter­bil­dun­gen fal­len sehr oft aus. Nur eini­ges kann digi­tal auf­ge­fan­gen werden.

Wider­stand gegen die­se Poli­tik ist bit­ter nötig. Gleich­zei­tig gilt es, die men­schen­ver­ach­ten­de Quer­front aus Corona-Leugner*innen und dem faschis­ti­schen Lager zu bekämpfen.

Unse­re Alternativen
Wirk­sa­mer, gesetz­lich garan­tier­ter Gesund­heits­schutz für alle muss des­halb auch an ers­ter Stel­le ste­hen. Er hat die Auf­ga­be, in einem kon­trol­lier­ba­ren Kreis­lauf­pro­zess die Ursa­chen von Gesund­heits- gefähr­dun­gen ganz­heit­lich und plan­mä­ßig zu bekämpfen.

Auf­klä­rung der Bevöl­ke­rung und Prä­ven­ti­on ist dabei vor­ran­gig. Nach wie vor feh­len aber eine sys­te­ma­ti­sche und kon­ti­nu­ier­li­che Unter­rich­tung aller sowie eine prak­ti­sche Ein­übung der ein­fa­chen AHA-L-Regeln. Nach wie vor feh­len kos­ten­lo­se und wirk­sa­me Schutz­mas­ken für alle (FFP2). Es man­gelt am Ein­satz wirk­sa­mer Fil­ter­an­la­gen und am Aus­bau der Ange­bo­te im Öffent­li­chen Nah­ver­kehr. Geeig­ne­te Räu­me für Initia­ti­ven oder Ver­ei­ne ste­hen oft nicht kos­ten­los zur Verfügung.

Die Über­win­dung die­ser und ande­rer Pro­ble­me könn­te uns vor­an­brin­gen. Sie könn­te dazu bei­tra­gen, dass das All­tags­le­ben und die Hand­lungs­fä­hig­keit vie­ler Men­schen und Orga­ni­sa­tio­nen ver­bes­sert wer­den. Nicht zuletzt in Berei­chen wie der Kul­tur und dem Breitensport.

Soli­da­ri­sche Front jetzt!
Der Poli­tik der Herr­schen­den gilt es ent­ge­gen­zu­tre­ten, indem wir die Grund- und Men­schen­rech­te ver­tei­di­gen und Initia­ti­ven für direk­te und akti­vie­ren­de Demo­kra­tie entwickeln.

Eine den Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten und Benach­tei­lig­ten ver­pflich­te­te Poli­tik setzt sich für den Auf­bau demo­kra­tisch gewähl­ter Komi­tees in allen Betrie­ben, Ein­rich­tun­gen, Orten und Orts­tei­len zur Umset­zung und Kon­trol­le der erfor­der­li­chen Gesund­heits­schutz- maß­nah­men ein.

Es gilt jetzt, die Bün­de­lung und gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung aller gegen die Kapi­tal­in­ter­es­sen gerich­te­ten Bewe­gun­gen zu ver­stär­ken. Dies ist nur mög­lich durch ein orga­ni­sier­tes und orga­ni­sie­ren­des Ein­tre­ten für den Auf­bau einer soli­da­ri­schen Front. Nicht nur der sozia­len Bewe­gun­gen, son­dern auch der Gewerk­schaf­ten und der lin­ken Organisationen.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Dezem­ber 2020
Tagged , , , , . Bookmark the permalink.