Soli­da­ri­sche Front für die Verkehrswende?

Gemein­sam sind wir stärker

N. B.

Am 18. Novem­ber 2020 fand bereits zum fünf­ten Mal die Video­kon­fe­renz der Initia­ti­ve „Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier?“ statt.

Kund­ge­bung am 1. Mai 2020 in Mann­heim (Foto: Bar­ba­ra Straube)

Ein­mal im Monat kom­men Akti­ve aus unse­rer und ande­ren Regio­nen zum Gedan­ken­aus­tausch zusam­men. Gemein­sam wol­len wir über­le­gen, was wir den Kri­sen und den stän­di­gen Angrif­fen auf unser Leben und unse­re Rech­te ent­ge­gen­set­zen kön­nen. Zudem suchen wir Ant­wor­ten auf fol­gen­de Fra­gen: Wel­che Alter­na­ti­ven kön­nen wir ent­wi­ckeln zum pro­ka­pi­ta­lis­ti­schen Han­deln von Staat, Poli­tik, Unter­neh­men und rech­ten wie reak­tio­nä­ren Bewe­gun­gen? Wie ist es mög­lich, bestehen­de Soli­da­ri­täts­struk­tu­ren zu stär­ken und wei­te­re auf­zu­bau­en? Wie kön­nen wir sie gemein­sam mit ande­ren über Bereichs­gren­zen hin­weg zusammenzuführen?

 

Ego­is­ti­sche oder soli­da­ri­sche Proteste?
Zu Beginn des Abends ver­schaff­ten wir uns einen Über­blick über die aktu­el­len poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen und Bewe­gun­gen. Bestimmt wer­den die­se wei­ter­hin durch die Coro­na-Pan­de­mie. Eine der aktivs­ten Bewe­gun­gen ist aktu­ell die der „Quer­den­ker“. Sie leh­nen ins­be­son­de­re einen wirk­sa­men Gesund­heits­schutz und jede gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung ab. Ange­sichts der chao­ti­schen und an Pro­fit­in­ter­es­sen ori­en­tier­ten Coro­na-Poli­tik der Herr­schen­den ist die mas­sen­haf­te Mobi­li­sie­rung durch die­se Sze­ne aus faschis­ti­schen und indi­vi­dua­lis­ti­schen Corona-Leugner*innen umso gefährlicher.

Die Teil­neh­men­den wuss­ten aber auch von ver­ant­wor­tungs­be­wusst durch­ge­führ­ten Pro­test­ver­an­stal­tun­gen unter Pan­de­mie-Bedin­gun­gen zu berich­ten: eine Fahr­rad­de­mo und meh­re­re Kund­ge­bun­gen gegen rechts und gegen Corona-Leugner*innen in Ober­hau­sen, Info­stän­de und die dezen­tra­le Akti­on der See­brü­cke Mann­heim am 21. Novem­ber mit meh­re­ren the­ma­ti­schen Sta­tio­nen an ver­schie­de­nen Orten in der Innen­stadt. Außer­dem gibt es im Öffent­li­chen Nah­ver­kehr wei­ter­hin Tarif­aus­ein­an­der­set­zun­gen. In der Metall- und Elek­tro-Indus­trie steht ein offen­bar har­ter Kon­flikt bevor.

Gemein­sam für eine radi­ka­le Verkehrswende
In der Dis­kus­si­on kris­tal­li­sier­te sich ein The­ma her­aus, das vie­le Bewe­gun­gen und Berei­che sozia­len und gesell­schaft­li­chen Lebens mit­ein­an­der ver­knüpft: die Verkehrswende.

Kundgebung am 1. Mai 2020 in Mannheim (Foto: helmut-roos@web.de)

Kund­ge­bung am 1. Mai 2020 in Mann­heim (Foto: helmut-roos@web.de)

Die Kli­ma­be­we­gung ist wei­ter­hin aktiv, aktu­ell ins­be­son­de­re im Dan­nen­rö­der Wald (Dan­ni) und im Ham­ba­cher Forst (Ham­bi). Im Dan­ni in Hes­sen geht es dar­um, die Rodung der alten Baum­be­stän­de für den Aus­bau der A 49 zu stoppen.

Auch gegen Flug­hä­fen for­miert sich immer wie­der Pro­test. Ins­be­son­de­re klei­ne, loka­le Flug­hä­fen wer­den häu­fig nur von gro­ßen Unter­neh­men und Super­rei­chen genutzt. Sie zie­hen so den Unmut der Bevöl­ke­rung auf sich. Anwohner*innen beschwe­ren sich außer­dem oft über die mas­si­ve Lärm­be­läs­ti­gung. Zu Flug­hä­fen wur­de aber auch schon von Abschiebungsgegner*innen mobilisiert.

Gleich­zei­tig wer­den im Öffent­li­chen Nah­ver­kehr von ver.di Tarif­aus­ein­an­der­set­zun­gen geführt, mit denen sich auch die Kli­ma­be­we­gung Fri­days for Future soli­da­ri­siert. Bei der Bahn steht die Tarif­run­de der GDL (Gewerk­schaft Deut­scher Loko­mo­tiv­füh­rer) an und auch die S 21-Pro­tes­te wer­den weitergeführt.

In Mann­heim kämp­fen die Beschäf­tig­ten von Bom­bar­dier (Bahn­in­dus­trie) für die Siche­rung ihrer Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Ange­sichts die­ser vie­len Bei­spie­le, die sich noch um zahl­rei­che ande­re loka­le und über­re­gio­na­le ergän­zen lie­ßen, drängt sich die Fra­ge auf: Wie kön­nen die­se Pro­tes­te und Kämp­fe mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den? Wie kann eine gemein­sa­me Bewe­gung für eine radi­ka­le Ver­kehrs­wen­de entstehen?

Die an der Dis­kus­si­on Teil­neh­men­den einig­ten sich dar­auf, das The­ma wei­ter zu ver­fol­gen und sich zunächst einen noch bes­se­ren Über­blick über die unter­schied­li­chen Akti­vi­tä­ten auf die­sem Feld zu ver­schaf­fen. Beim nächs­ten Gedan­ken­aus­tausch am Mitt­woch, den 16.12.2020, wer­den wir dar­an anknüp­fen können.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Dezem­ber 2020
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