Working class hero

Vor 40 Jah­ren: John Len­non erschossen

M. G.

Vor vier­zig Jah­ren, am 8. Dezem­ber 1980, erschüt­ter­te ein Atte­nat in New York Mil­lio­nen Men­schen auf der gan­zen Welt. Das Opfer war der Ex-Beat­le John Len­non. Der Atten­tä­ter war ein von evan­ge­li­ka­len Krei­sen beein­fluss­ter und als geis­tig ver­wirrt bezeich­ne­ter US-Amerikaner.

John & Yoko in Red Mole-T-Shirts der bri­ti­schen Sek­ti­on der IV. Inter­na­tio­na­le (Foto: Aus The Red Mole, 2. Jg, Nr. 5 vom 8. März 1971)

John Len­non gilt als einer der wich­tigs­ten Musi­ker des Pop und Rock. Sein 1971 ver­öf­fent­lich­tes Lied Ima­gi­ne ist ein bis heu­te in allen Erd­tei­len sehr bekann­ter und belieb­ter Hit. Len­non ent­wirft dar­in das Bild einer Welt ohne Aus­beu­tung und Unterdrückung.

Kaum bekannt ist hin­ge­gen, dass er den Song als Anthem, als Hym­ne, der radi­ka­len lin­ken Bewe­gung der dama­li­gen Zeit kon­zi­piert hat­te. Gewis­ser­ma­ßen als eine Art Inter­na­tio­na­le des Spät­ka­pi­ta­lis­mus. Durch die glo­ba­len Jugend­pro­tes­te der spä­ten 1960er Jah­re und unter dem Ein­fluss von Yoko Ono hat­te er sich künst­le­risch und poli­tisch neu posi­tio­niert. Die Dis­kus­sio­nen mit Genos­sen der bri­ti­schen Sek­ti­on der IV. Inter­na­tio­na­le hat­ten ihn beim Schrei­ben von Stü­cken wie Power to the Peo­p­le oder Ima­gi­ne beeinflusst.

Die Herr­schen­den, vor allem in Bri­tan­ni­en sowie den USA, und ihre Geheim­diens­te (MI5, FBI …) sahen ihn auf­grund sei­ner revo­lu­tio­nä­ren Gesin­nung und sei­ner inter­na­tio­na­len Popu­la­ri­tät als gro­ße Gefahr an.

FBI-Boss Edgar J. Hoo­ver ord­ne­te in den USA eine drei Jah­re andau­ern­de Bespit­ze­lung des Ehe­paars Len­non - Ono Anfang der 1970er Jah­re an. Eine Begrün­dung dafür war die Ein­schät­zung des FBI, dass „Len­non […] als Sym­pa­thi­sant trotz­kis­ti­scher Kom­mu­nis­ten in Eng­land“ bekannt gewor­den sei.

Mit dem Dop­pel-Album Some Time in New York City (1972) misch­ten sich John & Yoko damals sehr expli­zit ein – gegen die poli­ti­sche Repres­si­on, für die Rech­te von Frau­en, Schwar­zen und Anti­ka­pi­ta­lis­ten sowie für den iri­schen Befreiungskampf.

John Len­non wäre am 9. Okto­ber 2020 80 Jah­re alt geworden.

Wie wür­de er sich wohl heu­te zu dem fort­ge­setz­ten Irr­sinn des Kapi­ta­lis­mus äußern?

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Dezem­ber 2020
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