Ein­zel­han­del: Kri­tik am Tarifabschluss

 

B. G.

Streikende ver.di-KollegInnen in Mannheim, 27. Juni 2017. Foto: Avanti².

Strei­ken­de ver.di-KollegInnen in Mann­heim, 27. Juni 2017. Foto: Avanti².

Die Gro­ße Tarif­kom­mis­si­on (GTK) Ein­zel­han­del Baden-Würt­tem­berg hat am 9. August dem Tarif­er­geb­nis vom 27. Juli 2017 ein­stim­mig zuge­stimmt.  Das bedeu­tet, dass die bun­des­weit ers­te Eini­gung im Ein­zel- und Ver­sand­han­del rück­wir­kend zum 1. April 2017 in Kraft tre­ten kann.
Die GTK setz­te sich in einer ein­stim­mig gefass­ten Ent­schlie­ßung aus­führ­lich mit Kri­tik am Tarif­er­geb­nis aus­ein­an­der. Dar­in heißt es: „Wir Baden-Würt­tem­ber­ger haben in den letz­ten Jah­ren immer wie­der bewie­sen, dass wir hart, ent­schlos­sen und auch aus­dau­ernd für unse­re For­de­run­gen kämp­fen. Wir hal­ten es aber auch für not­wen­dig, Tarif­aus­ein­an­der­set­zun­gen zum rich­ti­gen Zeit­punkt zu beenden.“
Der Tarif­ab­schluss führ­te inner­halb von ver.di zu kri­ti­schen Dis­kus­sio­nen. Er wur­de jedoch mitt­ler­wei­le in drei wei­te­ren Tarif­be­zir­ken (Nie­der­sach­sen-Bre­men, Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Bay­ern) mit gerin­gen Abwei­chun­gen nachvollzogen.

Der Tarif­ver­trag vom 27. Juli für Baden-Würt­tem­berg beinhal­tet fol­gen­de Festlegungen:
• Ab 1. Juni 2017 Erhö­hung der Gehäl­ter und Löh­ne um 2,3%
• Ab 1. April 2018 eine wei­te­re Erhö­hung um 2,0%
• Anhe­bung der Azu­bi-Ver­gü­tun­gen ent­spre­chend zum 1.8.2017 bzw. 1.8.2018
• Zudem im März 2018 eine Ein­mal­zah­lung von 50 €, für Aus­zu­bil­den­de von 25 €.
• Lauf­zeit des Tarif­ver­trags 24 Mona­te (1.4.2017 bis 31.03.2019).

Kri­tisch ist vor allem das Nicht­er­rei­chen der Gewerk­schafts-For­de­rung zu bewer­ten, gemein­sam mit den Unter­neh­men, die Tarif­ver­trä­ge des Ein­zel­han­dels für all­ge­mein­ver­bind­lich erklä­ren zu kön­nen. Dies war bis zum Jahr 2000 üblich, um Lohn­dum­ping im Ein­zel­han­del zu verhindern.
Im Ein­zel- und Ver­sand­han­del Baden-Würt­tem­berg arbei­ten rund 490.000 Beschäf­tig­te, von denen jedoch nur rund 30 % der Tarif­bin­dung unterliegen.

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti Sep­tem­ber 2017
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