„Mehr von uns ist besser für alle“
M. G.
In den Kliniken in Deutschland fehlen nach Angaben von ver.di 162.000 Beschäftigte, davon allein 70.000 in der Pflege. Zwar soll es ab 2019 für „pflegesensitive Bereiche“ Personaluntergrenzen geben. Doch das reicht nicht. Ver.di fordert gesetzliche Vorgaben für alle Pflegebereiche, die sich am Bedarf der PatientInnen orientieren.
Als Sofortprogramm fordert ver.di, dass auf keiner Schicht mehr alleine gearbeitet wird und PraxisanleiterInnen für die Ausbildung freigestellt werden. Das erfordert 20.000 zusätzliche Vollzeitstellen, die umgehend zu schaffen sind. Und für alle Beschäftigten – nicht nur in der Pflege – fordert die Gewerkschaft Entlastung durch bessere Arbeitsbedingungen in den Kliniken. Niemand dürfe durch die Arbeit krank werden. Das sicherzustellen, sei die Verantwortung der Krankenhausleitungen.
Ver.di will den Druck auf die Politik und die Klinikunternehmen auf drei Ebenen verstärken:
• Politisch: Mehr Personal soll per Gesetz festgeschrieben werden, um die Versorgung der PatientInnen zu sichern.
• Betrieblich: Die Beschäftigten sollen gemeinsam handeln und ihre Rechte aus dem Arbeitsschutzgesetz und den Ta rifverträgen einfordern.
• Tariflich: Die Klinikunternehmen sollen verpflichtet wer den, „gute Arbeit“ durchzusetzen.
Die Bewegung für einen Tarifvertrag Entlastung ist mittlerweile auch in der Rhein-Neckar- Region angekommen. Am 25. Januar beteiligten sich rund 1.000 KollegInnen am Warnstreik des Uni-Klinikums Heidelberg. Mit dabei waren Delegationen des Pflegepersonals aus Freiburg, Mannheim und dem Saarland sowie unter anderem KollegInnen der IG Metall und des Überbetrieblichen Solidaritätskomitees Rhein-Neckar. Diese branchenübergreifende Solidarität ist noch stark ausbaubar.
Auch für die Pflege gilt: Ohne systematische und öffentlichkeitswirksame Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen wird sich am Verhandlungstisch wenig bewegen.
aus der Rhein-Neckar Beilage zur Avanti Februar 2018