Kapi­ta­lis­ti­sches Kri­sen­cha­os: Ver­wal­ten, hin­neh­men oder bekämpfen?“

 

R. G.

Unter die­sem Titel fand der vir­tu­el­le Sep­tem­ber-Info­abend der ISO-Grup­pe Rhein-Neckar statt. Dabei ging es dar­um, wie die kapi­ta­lis­ti­schen Kri­sen „offi­zi­ell“ bewäl­tigt wer­den sol­len und wel­che Ant­wor­ten die ISO gibt.

Infostand beim Fest der Solidarität in der Neckarstadt, 07. Juli 2019 (Foto: Avanti²)

Info­stand beim Fest der Soli­da­ri­tät in der Neckar­stadt, 07. Juli 2019 (Foto: Avanti²)

Aus­gangs­punkt des Abends waren die aktu­el­len und sich ver­schär­fen­den „Teil­kri­sen“ des glo­ba­len Kapi­ta­lis­mus (z. B. Wirt­schaft, Umwelt, Coro­na, Krie­ge, Flucht, sozia­le Unge­rech­tig­keit, Hun­ger). Dar­aus lei­te­ten sich zwei grund­sätz­li­che Fra­gen ab: 1. Wer soll die Kri­se bezah­len? 2. Wel­cher Weg führt aus den Kri­sen heraus?

Ihre Ant­wor­ten
Die aktu­ell gege­be­nen Ant­wor­ten des Kapi­tals und der Regie­ren­den wei­sen alle in die­sel­be Rich­tung: Erhal­tung des (Natur und Mensch zer­stö­ren­den) Kapi­ta­lis­mus, wei­te­re Dere­gu­lie­rung, wei­te­re Fle­xi­bi­li­sie­rung der Arbeits­welt, „Elek­tro­mo­bi­li­tät“ statt Ver­kehrs­wen­de usw. Und, nicht zuletzt, eine mas­si­ve Abschot­tung gegen­über den sich auf der Flucht befin­den­den Menschen.

Die „Coro­na-Kri­se“ dient dabei als „will­kom­me­ne“ Begrün­dung: Zum Bei­spiel um einen Teil der Kri­sen als weni­ger drän­gend zu erklä­ren, um ein gigan­ti­sches „Kon­junk­tur­pro­gramm“ im Inter­es­se der Groß­un­ter­neh­men und Aktio­nä­re auf­zu­le­gen, um „Digi­ta­li­sie­rung“ zu beschleu­ni­gen, um mas­si­ven Per­so­nal­ab­bau zu rechtfertigen.

Dies alles dient letzt­end­lich nur dem einen Zweck: Die Kos­ten der Sys­tem­kri­sen sol­len auch wei­ter­hin auf den Rücken der arbei­ten­den Klas­se abge­wälzt werden.

Unse­re Vorschläge
Als Gegen­ent­wurf zu die­sen pro­ka­pi­ta­lis­ti­schen Ant­wor­ten, hat die ISO Ihren Akti­ons­plan ver­öf­fent­licht. Dar­in wer­den gesell­schaft­lich nütz­li­che und öko­lo­gi­sche Maß­nah­men skiz­ziert, die sich aus­schließ­lich an den Inter­es­sen der arbei­ten­den Klas­se und nicht an den Pro­fit­in­ter­es­sen der Kapi­tal­be­sit­zer orientieren.

Natür­lich kön­nen die Kri­sen des Kapi­ta­lis­mus erst mit des­sen Abschaf­fung end­gül­tig über­wun­den wer­den. Aber solan­ge kann die arbei­ten­de Klas­se nicht war­ten. Es braucht kurz­fris­tig wirk­sa­me Ant­wor­ten, die den Men­schen eine poli­ti­sche Per­spek­ti­ve geben und mobi­li­sie­rend sein kön­nen. Die ISO schlägt mit ihrem Akti­ons­plan sol­che Ant­wor­ten vor.

Soli­da­ri­sche Front aufbauen
Letzt­end­lich wird aber nicht die Ver­öf­fent­li­chung eines Akti­ons­plans ent­schei­dend sein, son­dern ob es gelingt, gegen die Angrif­fe auf die arbei­ten­de Klas­se und das Erstar­ken der Faschis­ten eine star­ke Gegen­be­we­gung zu initiieren.

Der gemein­sa­me Auf­bau einer „sozia­len Front“ kann dafür ein Hebel sein. Einer Front, die gegen jede Spal­tung der arbei­ten­den Klas­se, für deren gemein­sa­me Inter­es­sen und für gren­zen­lo­se inter­na­tio­na­le Soli­da­ri­tät ein­tritt. Dafür setzt sich die ISO ein.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Okto­ber 2020
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