Revo­lu­ti­on!” in Karls­ru­he - Der Besuch einer etwas ande­ren Ausstellung

O. T.

Am Sams­tag, dem 03.11.2018, war es wie­der soweit. Im Rah­men unse­rer Rei­he „Spu­ren­su­che – Aus der Geschich­te ler­nen“, haben meh­re­re Genos­sIn­nen und Freun­dIn­nen die Son­der­aus­stel­lung „Revo­lu­ti­on!“ des Badi­schen Lan­des­mu­se­ums im Karls­ru­her Schloss besucht.

Die­se nicht all­täg­li­che und zwi­schen­zeit­lich lei­der auch schon been­de­te Aus­stel­lung woll­te erin­nern und zum Nach­den­ken anre­gen. Im Gedenk­jahr der badi­schen Revo­lu­ti­on von 1848, des Novem­bers 1918 und des Mai 1968 soll­te sie zu einer Wür­di­gung der­je­ni­gen bei­tra­gen, die unter Ein­satz ihrer Frei­heit und ihres Leben für Recht und Demo­kra­tie gekämpft haben. 

"Proklamator" in Karlsruhe zur Verkündung revolutionärer Ideen; 3.November2018 (Foto: Avanti²)

Pro­kla­ma­tor” in Karls­ru­he zur Ver­kün­dung revo­lu­tio­nä­rer Ideen; 3.November2018 (Foto: Avanti²)

Auf kunst­voll auf­ge­bau­ten Bar­ri­ka­den prang­ten Zita­te bekann­ter Revo­lu­ti­ons­füh­re­rIn­nen und Den­ke­rIn­nen. Die Zusam­men­schau vie­ler Revo­lu­tio­nen war struk­tu­riert nach Ursa­chen, Aus­lö­sern, Akteu­rIn­nen, Gegen­strö­mun­gen, Fra­gen der Gewalt­an­wen­dung und den ver­schie­de­nen For­men der Erin­ne­rungs­kul­tur. Die­se Sys­te­ma­tik brach­te uns durch­aus neue Erkenntnisse.

Am Bei­spiel zahl­rei­cher Revo­lu­ti­ons­schau­plät­ze im In- und Aus­land wur­den auch die Bedeu­tung und die Fol­gen von Revo­lu­tio­nen in der Ver­gan­gen­heit und in der Gegen­wart ver­mit­telt. Nach­dru­cke von Ori­gi­nal­do­ku­men­ten und Prä­sen­ta­tio­nen von his­to­ri­schen Objek­ten erhöh­ten die Anschau­lich­keit. Dabei war es nicht Ziel der Aus­stel­lung, einen bestimm­ten Auf­stand ent­we­der im posi­ti­ven oder im nega­ti­ven Sinn darzustellen…

Revo­lu­ti­on im Lie­ge­stuhl?
Ein inter­ak­ti­ves Spiel for­der­te die Besu­che­rIn­nen her­aus. Ziel war es zum einen, das eige­ne „revo­lu­tio­nä­re Poten­zi­al“ aus­zu­lo­ten. Zum ande­ren konn­te bestimmt wer­den, wie weit das eige­ne Enga­ge­ment für poli­ti­sche und sozia­le Gerech­tig­keit reicht.

Lie­ge­stüh­le luden im ers­ten Raum der Aus­stel­lung zum Ver­wei­len ein. Ein Kurz­film stimm­te auf das revo­lu­tio­nä­re Gesche­hen ein. Auf vor­be­rei­te­ten Kärt­chen wur­de mensch anschlie­ßend mit der Fra­ge kon­fron­tiert: Was wäre, wenn all die schö­nen Lie­ge­stüh­le schon belegt wären? Nicht von leib­haf­ti­gen Men­schen, son­dern von Hand­tü­chern, die unmiss­ver­ständ­lich eine Inbe­sitz­nah­me deut­lich machen soll­ten. Was nun? Sind die tex­ti­len Platz­hal­ter zu respek­tie­ren? Oder soll­te mensch sich trau­en, doch einen Lie­ge­stuhl zu erobern?

Die per­sön­li­che „revo­lu­tio­nä­re“ Hal­tung zu die­ser Fra­ge konn­te von den Besu­che­rIn­nen mit unter­schied­li­chen Ant­wort­kärt­chen zum Aus­druck gebracht wer­den. An den ver­schie­de­nen Sta­tio­nen der Aus­stel­lung wie­der­hol­te sich das Spiel. Die Besu­che­rIn­nen soll­ten auch dort eine der ange­bo­te­nen Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven auswählen.

Revo­lu­tio­nä­re Wer­te digitalisiert
Am Ende der Aus­stel­lung konn­ten die gesam­mel­ten und ein­ge­scann­ten Ant­wort­kärt­chen elek­tro­nisch aus­ge­wer­tet wer­den. Nicht alle von uns konn­ten im Ergeb­nis die für „kon­se­quen­te“ Revo­lu­tio­nä­rIn­nen erfor­der­li­chen Wer­te errei­chen. Immer­hin war ihnen in die­sem Fall mil­der Spott der ande­ren sicher.

Unse­re anschlie­ßend gemein­sam im Schloß­ca­fe gezo­ge­ne Bilanz die­ser „Spu­ren­su­che“ war letzt­end­lich posi­tiv. Der Besuch der Aus­stel­lung „Revo­lu­ti­on!“ konn­te inter­es­san­te Impul­se für ein ernst­haf­tes Nach­den­ken über revo­lu­tio­nä­res Enga­ge­ment geben.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Dezem­ber 2018
Tagged , , , , . Bookmark the permalink.