Was bewirken die Massenproteste in Frankreich?
E. B.
Dreißig Menschen hatten am 30. Januar 2020 den Weg zum Informationsabend im Mannheimer Gewerkschaftshaus gefunden. Der Referent Bernard Schmid, Anwalt und Publizist aus Paris, berichtete sehr fundiert über die aktuellen Klassenkämpf in unserem westlichen Nachbarland.
Eingeladen zu der Veranstaltung hatte das Aktionsbündnis „Wir zahlen nicht für Eure Krise!“ mit freundlicher Unterstützung der IG Metall Mannheim sowie Attac, IG BCE Weinheim und Zukunftsforum Gewerkschaften Rhein-Neckar.
Anfang Dezember 2019 hat in ganz Frankreichs eine massive Welle von gewerkschaftlichen Streiks, Demonstrationen und Blockaden gegen die „Rentenreform“ begonnen. Millionen alte und junge Menschen haben sich bisher an den unterschiedlichsten Aktionen beteiligt.
Offensichtlich hat diese längste Phase von Arbeitskämpfen seit 1968 die französische Regierung überrascht.
Gegen die aktuelle Protestwelle kommt „von oben“ wieder die „bewährte“ Mischung aus Desinformation, massiven Polizeieinsätzen und scheinbaren Zugeständnissen zum Einsatz.
Dennoch ist es Staatspräsident Macron und den Herrschenden bisher nicht gelungen, die populären Proteste zu stoppen und die Bewegung wirksam zu spalten.
Bernard Schmid erklärte in seinem Vortrag nicht nur detailliert die Hintergründe der „Rentenreform“ und ihr Hauptziel Rentenkürzung. Er vormochte auch einen umfassenden und differenzierten Überblick über die angespannte soziale und politische Situation in Frankreich zu geben.
Die abschließende Diskussion ermöglichte die Beantwortung vieler Detailfragen und rundete einen sehr informativen Abend ab. Offen blieb aber, wie die bisher in Deutschland weitgehend fehlende gewerkschaftliche Solidarität mit unseren französischen KollegInnen wirksam gestärkt werden kann.